Mediale Sichtbarkeit von Behinderung oder auch: Mangelware vom Discounter
Wie sollen wir imaginieren, wer wir sein können und wollen, wenn wir keine Vorbilder haben? Die Influencerin und Autorin Matilda Jelitto beschreibt entlang zweier Serien, warum Repräsentation von Menschen mit Behinderung in den Medien kein Luxusgut ist, sondern essentiell, um am Alltag teilzuhaben, Zukunftspläne zu schmieden und das Recht auf Teilhabe in einer ableistischen Gesellschaft entschieden einzufordern.
„Mir war es wichtig, den Betroffenen des Jule-Stinkesocke-Catfishs eine Stimme zu geben“. 5 Fragen an Loreleï Holtmann
Jule, angeblich eine querschnittsgelähmte junge Frau im Medizinstudium, hatte zeitweise eine Reichweite von mehr als 70.000 Follower*innen, wurde für ihre erfolgreichen Blogs und Tweets ausgezeichnet und war ein Vorbild für viele Menschen mit Behinderung. Einige standen im engen Austausch mit ihr über eigene Diagnosen, körperliche Beschwerden und intime Details. Doch Ende 2023 stellte sich heraus: Alles war eine Lüge. Die ZDF-Dokuserie „WTF is Jule?!“ arbeitet die Fake-Identität der Bloggerin „Jule Stinkesocke“ auf und erzählt von den tiefen Spuren, die die Täuschung hinterlassen hat. Wir haben mit Loreleï Holtmann, einer der Autor*innen der Serie, gesprochen.
„Der Staat hat eine Mitverantwortung am Oralismus!“
Die Arbeit mit der Stiftung Anerkennung und Hilfe ist vorüber, aber Christian Ebmeyer macht weiter: Nun setzt er sich für Gehörlose ein, die früher in der Schule psychisches und physisches Leid erfuhren. Mit dem Beauftragten für die Belange der Opfer von Oralismus und Sprachentzug beim Deutschen Gehörlosen Bund sprachen Simon Kollien und Melissa Wessel von der Deutschen Gehörlosenzeitung.
#58 Autismus
Sagt man jetzt Autist*in oder Person mit Autismus? Wie lebt es sich als Autist*in in einer neurotypischen Gesellschaft? Und wie sieht denn der stereotype Autist aus? Über all diese Dinge, und warum die Zahl Drei bei Raul rot ist und Jonas’ Verkehrsschilder Gesichter haben, sprechen wir in unserem Bayern 2 Podcast die Neue Norm mit dem Journalisten Manuel Stark.
„Easy Beauty“ von Chloé Cooper Jones. Von der Schönheit, sich von sich selbst zu lösen
Die Philosophin und Autorin Chloé Cooper Jones schreibt in ihrem Memoir „Easy Beauty. Blicke auf meine Behinderung“ schonungslos über Identität, Behinderung und Vorstellungen von Schönheit und nimmt uns mit auf ihre Reisen, die nicht nur an entfernte Orte führen, sondern eine Suche nach einer neuen Art des Sehens und Gesehenwerdens ist. Unsere Redakteurin Carolin Schmidt hat es für uns gelesen.
„Man sieht nichts, man ist komplett am Arsch!“ – „Licht aus!“ bei Amazon Prime
Immer wieder gibt es Formate, die sehenden Menschen das Thema „Blindheit“ näher bringen sollen. Unsere Autorin Marie Lampe sieht das kritisch, da sie häufig Mitleid oder Othering befördern. Für uns hat sie die neue Realityshow „Licht aus!“ von Amazon Prime besprochen, bei der acht Promis fünf Tage lang völliger Dunkelheit ausgesetzt sind.
Weihnachtsmarkt mit Langstock. Zwischen Blicken, die ich nicht sehe und Blicken, die ich nicht spüren will
Die Weihnachtszeit ist da. Eine Zeit voll Harmonie, Christbaumkitsch und heißer Schokolade – oder etwa nicht? Unsere Kolumnistin Nadine Rokstein berichtet aus ihrer heutigen und ihrer jugendlichen Perspektive von realen Hindernissen und ableistischen Blicken, die ihr in der Weihnachtszeit begegnen – und warum sie diese Zeit dennoch genießt.
„Wir brauchen einen positiven Bezug zu unserer eigenen Sexualität“
Prof. Dr. Julia Gebrande ist Professorin für soziale Arbeit an der Hochschule in Esslingen und Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren fachlich mit dem Thema sexualisierte Gewalt, hat unter anderem die Fachberatungsstelle Wildwasser Esslingen e.V. mit aufgebaut und zu Möglichkeiten der Begleitung des Bewältigungsprozesses bei Gewalterfahrungen promoviert. Mit unserer Redakteurin Carolin Schmidt spricht sie über den Zusammenhang von sexueller Selbstbestimmung und Prävention, dem Umgang mit Grenzverletzungen und mögliche Folgen des Ampel-Aus auf die Kommission.
#57 Stadt oder Land
Wo lebt es sich besser als behinderte Person? In der großen Stadt mit einem Überfluss an Angeboten oder im ländlichen Raum, wo Ehrenamt und Nachbarschaftshilfe noch geschätzt werden? In unserem Bayern 2 Podcast sprechen wir über die Pros und Kontras des Stadt- versus Landlebens.
„Wir halten dagegen.“ – Ein Stimmungsbild aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg
Kürzlich wurde in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt. In Sachsen liegt die CDU knapp vor der AfD, in Thüringen gewinnt die in Teilen rechtsextreme Partei, in Brandenburg ist die AfD bei der Landtagswahl fast stärkste Kraft geworden. Als Magazin, das sich mit Inklusion und Disability Mainstreaming beschäftigt, interessiert uns: Wie geht es Menschen mit Behinderungen, queeren, Schwarzen, FLINTA* und BIPoC mit diesen Ergebnissen? Wie geht es Menschen, die sich für Demokratie und Vielfalt einsetzen? Was sind ihre Erlebnisse, Befürchtungen und Ängste? Aber auch: Was gibt ihnen Kraft? Wir haben einige Stimmen hier versammelt.