Hans Asperger: Wie Medien und Medizin einen NS-Täter ehren

Unsere Autorin Sophie Lierschof ist mit der Geschichte nationalsozialistischer Krankenmorde aufgewachsen – ihre Großtante Irma Sperling wurde 1944 in der Wiener Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“ ermordet. Einer der Ärzte, die Kinder dorthin schickten, war Hans Asperger. Bis heute trägt eine Diagnose seinen Namen. Für Lierschof ist das ein Skandal: Es zeigt, wie wenig Medizin und Medien ihrer historischen Verantwortung nachkommen – und wie Täter noch immer geehrt werden, während die Opfer im Schatten bleiben.
Hans Asperger: Warum ein Täter kein Lob bekommen darf (Einfache Sprache)

Sophie Lierschof hat einen Text geschrieben.
In diesem Text geht es um ihre Großtante.
Sie wurde ermordet.
Und es geht um Hans Asperger.
Hans Asperger war ein Arzt in Wien zur Zeit des National-sozialismus.
Er ist verantwortlich für die Tötung vieler Kinder.
Trotzdem wurde er nach dem Krieg als guter Arzt dargestellt.
Heute wird der Name „Asperger” noch für eine Autismus-Diagnose benutzt.
Das verletzt viele Menschen.
Medien, Kliniken und die Gesellschaft müssen diesen Namen kritisch betrachten und ihn aus Diagnosen entfernen.
Schichtwechsel in Berlin-Karlshorst: Begegnung statt Barrieren?

Ein Aktionstag, der Türen öffnen soll: Senatorin Cansel Kiziltepe besucht das inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum Karlshorst und erlebt den Alltag von Werkstattbeschäftigten auf ihrem Außenarbeitsplatz. Unsere Redakteurin Carolin Schmidt hat sie begleitet. Zwischen Stallarbeit, Begegnungen und politischen Fragen zeigt sich: Inklusion braucht mehr als Symbolik und die derzeitigen Strukturen festigen immer noch die Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung in der Arbeitswelt – aber jeder Schritt bringt Sichtbarkeit.
Armut ist ein Problem (Text in Einfacher Sprache)

Viele Menschen sind arm.
Menschen mit Behinderungen sind oft noch ärmer.
Sie bekommen wenig Geld für ihre Arbeit.
Sie können kaum für später sparen.
Darum reicht die Rente (Rente = Geld fürs Leben im Alter) oft nicht.
In Werkstätten verdienen sie fast nichts.
Auch andere Jobs bringen oft zu wenig Geld.
Sarah Schank von dem Projekt JOBinklusive sagt:
Das ist kein persönliches Problem.
Das Problem kommt vom System.
Sie fordert:
Die Politik muss etwas ändern.
Alle Menschen sollen gut leben können – egal ob sie arbeiten oder nicht.
Wenn Behinderung arm macht – und Armut behindert

Armut trifft viele – Menschen mit Behinderungen trifft es besonders hart. Schlechtere Löhne, keine Möglichkeiten, eine Altersvorsorge zu schaffen, prekäre Jobs und niedrige Renten machen Teilhabe fast unmöglich. Werkstätten sichern kaum ein Einkommen, Alternativen bleiben oft ebenfalls armutsgefährdet. Sarah Schank von JOBinklusive beschreibt, warum das kein individuelles Schicksal ist, sondern ein strukturelles Problem. Sie fordert politische Lösungen, die ein gutes Leben für alle ermöglichen – unabhängig von Leistungsfähigkeit oder Erwerbsstatus.
Frust, Scheitern, Inklusion. Warum wir unseren Kindern nicht zu früh die Türen schließen dürfen

Alle Eltern wollen ihre Kinder schützen – vor Enttäuschung, Ausgrenzung, Scheitern. Doch gerade dieser Schutz kann zur Falle werden: Wer behinderte Kinder vorschnell in Schonräume wie Förderschulen verweist, nimmt ihnen Chancen, Perspektiven und Selbstbestimmung. Inklusion bedeutet nicht, Frust zu vermeiden – sondern allen Kindern zuzutrauen, daran zu wachsen.
Maike Schöfer’s „Nö. Eine Anstiftung zum Neinsagen“ – Eine Rezension

In „Nö. Eine Anstiftung zum Neinsagen“ zeigt Maike Schöfer, wie aus einem einfachen Nein ein Akt der Selbstbehauptung und des Aufbruchs wird. Rezensentin Sibylle Schwarz hebt hervor, wie die Verbindung von Feminismus, Theologie und persönlichen Erfahrungen eine kraftvolle Stimme gegen Normen schafft, die marginalisierte Menschen ausschließen. Besonders spannend findet sie das intersektionale Denken, das auch die Perspektive von Menschen mit Behinderungen einbezieht – und zeigt, warum ihr Nein oft überhört wird, aber gehört werden muss.
Meine behinderte Zukunft

Für Menschen mit Behinderungen ist die Zukunft oft prekär. Ein selbstbestimmtes Leben muss angesichts globaler Krisen zunehmend erkämpft werden.
Rebecca Maskos, Professorin für Disability Studies an der Alice Salomon Hochschule, schreibt darüber, wie es mit Behinderung künftig schwieriger sein kann, selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu sein – ohne das eigene Leben rechtfertigen zu müssen.
Hauptfigur Diversität

Wie das Buch „Hits Different“ von der gehörlosen Autorin Tasha Ghouri und der autistischen, nicht-binären Autor*in Lizzie Huxley-Jones mit Diversität und Authentizität überzeugt. Eine Rezension des Liebesromans mit gehörloser Hauptfigur von Melissa Wessel, Chefredakteurin der Deutschen Gehörlosenzeitung.
Der Rollstuhltoiletten Fauxpas

Manchmal lernt man im Leben große Lektionen an unerwarteten Orten. Zum Beispiel – auf der Toilette. Was als kurzer Besuch in der Stadtbibliothek Hannover begann, wurde für unseren Kolumnisten Leon Amelung eine unbequeme Erinnerung daran, dass auch er ableistische Denkmuster verinnerlicht hat. Barrierefreiheit beginnt hier nicht bei Rampen, sondern im Kopf – und mit einem offenen Gespräch. Ableismus zu verlernen, ist ein Prozess. Fehler gehören dazu. Entscheidend ist, was wir daraus machen.