Neue Normen unterm Weihnachtsbaum – Die sechs besten Sachbücher

6 Buchcover vor weihnachtlichem Hintergrund mit Tannen: Andrea Newerla: Wie Familie, nur besser, Regina Schidel: Behinderung und Gesellschaft, Aladin El-Mafalani: Misstrauensgemeinschaften, Ulli Lust: Die Frau als Mensch, Gilda Sahebi: Verbinden statt spalten, Diana Baer (Hrg.): Pflege in Einfacher Sprache

Lust darauf, die Gespräche an Weihnachten aktiv zu gestalten? Diese sechs Sachbücher des Jahres eröffnen neue Perspektiven auf Familienformen, patriarchale Mythen und barrierearme Wissensvermittlung. Sie richten sich an Leser*innen mit unterschiedlichem Vorwissen, hinterfragen gesellschaftliche Normen und eignen sich als Denkanstoß ebenso wie als Geschenk.

Warum werde ich nicht gefragt? Für mehr Selbstbestimmung im Alltag

Logo „Die Neue Kolumne“ von Natascha Höhn mit grasgrünem Hintergrund

Was bleibt, wenn Entscheidungen an einem vorbeigehen, Einladungen nicht ausgesprochen werden und Fürsorge plötzlich wie Bevormundung wirkt? In dieser Kolumne schreibt Natascha Höhn über die leisen Stiche des Nicht-gefragt-Werdens und über die laute Erkenntnis, dass echte Inklusion erst beginnt, wenn Menschen nicht nur mitgedacht, sondern auch mit einbezogen werden.

„Who’s the Scatman?“ – Eine Graphic Novel über Mut, Musik und Sichtbarkeit

Buch-Cover „Who's the Scatman“ von Jeff Chi mit einem Mann im Anzug und mit Hut auf einer angedeuteten Weltkugel, einem Busch und pinken Himmel im Hintergrund. Grafischer Hintergrund: Noten-Elemente in der rechten Bildhälfte.

„Who’s the Scatman“ – „Wer ist Scatman?“ rückt eine außergewöhnliche, aber oft übersehene Künstlerpersönlichkeit in den Fokus: John Larkin, besser bekannt als Scatman John. In seiner neuen Graphic Novel erzählt Jeff Chi von seinen Weg – vom stotternden Kind zum gefeierten Musiker, der seine Stimme nutzte, um anderen Mut zu machen. Unsere Autorin Andrea Schöne hat das Buch für uns gelesen.

„Rassismus erzeugt chronischen Stress.“ Ein Interview mit Mahssa Behdjatpour

Illustration einer Personmit schwarzen Locken und hohem Pferdeschwanz, sie schaut auf einen dreifächriges Zeitungsregal.

Mahssa Behdjatpour hat Public Health studiert und in ihrem Buch „Du lachst ja gar nicht mehr. Wie Rassismus krank macht“ über Rassismus, Gesundheit und ihre eigene Familiengeschichte geschrieben. Max Balzer der Initiative Sick People spricht mit ihr über transgenerationales Trauma, Ausschlüsse im Gesundheitswesen und warum Schreiben Widerstand sein kann.

Freikaufen – Ein Gedicht

Trübes Hellgrün im Hintergrund. Davor das Logo Die Neue Kolumne von Cathrin Schweizer.

Im Gedicht „Freikaufen“ stellt unsere Autorin Cathrin Schweizer wichtige Fragen. Es geht um Würde, ums Anders-sein und um Verantwortung in unserer Gesellschaft. Das Gedicht macht deutlich: Wir müssen neu darüber nachdenken, was Leistung und Gerechtigkeit bedeuten. Und es zeigt, dass echte gleiche Chancen bei der Arbeit nur möglich sind, wenn alle Menschen – mit und ohne Behinderung – auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt mitmachen können.

Banden bilden mit Beccs Riley: „Die beste Rache ist ein gutes Leben.“

Eine Person mit kurzen Haaren sitzt in einem orangenen Sessel und hält eine Kaffeetasse in der Hand. Sie trägt ein schwarz-weißes Hemd mit Ornamenten und hält eine Teetasse in beiden Händen. Sie blickt in die Kamera.

Was tun, wenn die Welt brennt und Hoffnung manchmal schwerfällt? Beccs Riley ist Gründer*in von Minzgespinst, systemische Berater*in und Politfluencer*in. Beccs spricht über prägende Bücher, praktische Solidarität und darüber, warum 3,5 % der Bevölkerung genug sind, um echte Veränderung anzustoßen. 

Hans Asperger: Wie Medien und Medizin einen NS-Täter ehren

Auf einem großen, grauen Grabstein steht „Niemals vergessen“, darauf steht ein Grablicht und eine Steinschale mit roten und weißen Blumen.

Unsere Autorin Sophie Lierschof ist mit der Geschichte nationalsozialistischer Krankenmorde aufgewachsen – ihre Großtante Irma Sperling wurde 1944 in der Wiener Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“ ermordet. Einer der Ärzte, die Kinder dorthin schickten, war Hans Asperger. Bis heute trägt eine Diagnose seinen Namen. Für Lierschof ist das ein Skandal: Es zeigt, wie wenig Medizin und Medien ihrer historischen Verantwortung nachkommen – und wie Täter noch immer geehrt werden, während die Opfer im Schatten bleiben.

Hans Asperger: Warum ein Täter kein Lob bekommen darf (Einfache Sprache)

Auf einem großen, grauen Grabstein steht „Niemals vergessen“, darauf steht ein Grablicht und eine Steinschale mit roten und weißen Blumen.

Sophie Lierschof hat einen Text geschrieben.
In diesem Text geht es um ihre Großtante.
Sie wurde ermordet.
Und es geht um Hans Asperger.
Hans Asperger war ein Arzt in Wien zur Zeit des National-sozialismus.
Er ist verantwortlich für die Tötung vieler Kinder.
Trotzdem wurde er nach dem Krieg als guter Arzt dargestellt.
Heute wird der Name „Asperger” noch für eine Autismus-Diagnose benutzt.
Das verletzt viele Menschen.
Medien, Kliniken und die Gesellschaft müssen diesen Namen kritisch betrachten und ihn aus Diagnosen entfernen.

Schichtwechsel in Berlin-Karlshorst: Begegnung statt Barrieren?

Eine Beschäftigte und die Senatorin stehen in einer Pferdebox und unterhalten sich, die Senatorin mit einer Mistgabel in der Hand.

Ein Aktionstag, der Türen öffnen soll: Senatorin Cansel Kiziltepe besucht das inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum Karlshorst und erlebt den Alltag von Werkstattbeschäftigten auf ihrem Außenarbeitsplatz. Unsere Redakteurin Carolin Schmidt hat sie begleitet. Zwischen Stallarbeit, Begegnungen und politischen Fragen zeigt sich: Inklusion braucht mehr als Symbolik und die derzeitigen Strukturen festigen immer noch die Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung in der Arbeitswelt – aber jeder Schritt bringt Sichtbarkeit.