Inklusives Tennis: Der Ball muss übers Netz

Foto der Deutschen Rollstuhltennis Nationalmannschaft. Mehrere Personen sitzen in Rollstühlen nebeneinander und halten Tennisschläger in der Hand. Das Foto wurde auf einem Tennisplatz draußen aufgenommen, die Sonne scheint und der Huimmel ist blau.
Egal ob im Breitensport oder, wie hier, in der Rollstuhltennis Nationalmannschaft: Durch Anpassungen des Regelwerkes können viele Menschen mit und ohne Behinderung Tennis spielen. Foto: privat
Lesezeit ca. 21 Minuten

„Sich durch den Sport wieder ins Leben zurückkämpfen“ – so lautet häufig die Geschichte, wenn es um Sport und Inklusion geht. Dabei zeigen Studien: Menschen mit und ohne Behinderung treiben aus den gleichen Motiven Sport. Judyta Smykowski und Jonas Karpa sprachen mit dem Sportwissenschaftler Niklas Höfken und der Rollstuhltennisspielerin Britta Wend über die Zugänge zum Parasport und die Bedeutung von Sport in der Rehabilitation.

Informationen in Einfacher Sprache

In diesem Artikel geht es um Sport.

Warum sollten Menschen Sport machen? Sport ist gesund. Man fühlt sich gut in seinem Körper. Man kann seine eigenen Grenzen kennenlernen. Man kann neue Dinge beim Sport lernen. Beim Sport ist man mit anderen Menschen zusammen. Deshalb ist auch wichtig: Menschen mit Behinderung müssen beim Sport mitmachen können. Sie können das ebenso wie alle anderen. Manchmal muss man vielleicht die Regeln ein wenig ändern. Und manchmal muss man die Ausrüstung anpassen. Das geht aber ganz leicht. Und dann macht Sport allen Spaß.

Es ist ganz leicht, mit dem Sport anzufangen. Tennis ist ein gutes Beispiel dafür. Man kann im Rollstuhl Tennis spielen. Man kann mit Lernschwierigkeiten Tennis spielen. Man kann blind Tennis spielen. Das ist alles nicht schwer. Man muss sich nur trauen!

Die Neue Norm: Niklas, welche Rolle spielt Sport bei der Rehabilitation?

Niklas Höfken: Der positive Effekt des Sports ist laut Studienlage unstrittig: Von der Onkologie bis hin zum Querschnitt spielt Sport in jeder Rehabilitation eine große Rolle, bei Menschen mit und auch bei Menschen ohne Beeinträchtigung.

Foto von Niklas Höfken auf einem Tennisplatz. Er hat kinnlange Haare, trägt blaue Shorts, ein weißes T-Shirt und eine weiße umgedrehte Base-Cap und hat einen Tennisschläger in der Hand.
Foto: Gold-Kraemer-Stiftung

Niklas Höfken

Niklas ist 28 Jahre alt und beim Deutschen Tennis Bund Referent für Inklusion und Parasport. Außerdem ist er im Deutschen Behindertensportverband Cheftrainer für Rollstuhltennis und leitet seit 2012 für die Gold-Kraemer-Stiftung das Projekt „Tennis Für Alle". Er studierte Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln und promoviert aktuell zum Thema Inklusion im Tennis.

Gibt es in den Studien Hinweise darauf, dass Sport gerade bei Menschen mit Behinderung, die verunfallt sind, eine besonders große Rolle spielt? 

Niklas Höfken: Eine Reduktion auf die rein körperlichen Effekte wäre viel zu kurz gegriffen, wenn man in so einem bio-psycho-sozialen Modell denkt. Es spielen drei Dimensionen in den Bereich der positiven Effekte des Sports mit hinein: Erstens körperlich-konditionelle, motorische Faktoren, zweitens Faktoren der psychischen oder mentalen Gesundheit und drittens Faktoren der Sozialität oder der sozialen Gesundheit. Gerade bei Menschen, die verunfallen und dann in der Rehabilitation landen, zeigt sich, dass Sport einen wichtigen Beitrag leisten kann. Zum Beispiel zur psychischen Auseinandersetzung mit seinem dann möglicherweise neuen Körper. Für einen Körper, der sich durch einen Unfall verändert, spielt Sport in allen drei Dimensionen eine Rolle.

Man kann z.B. nach einem Unfall, der mit einer Bettlägerigkeit einhergeht, möglicherweise zunächst gewisse Muskelgruppen nicht ansteuern. Und da können Bewegungstherapie und Sporttherapie natürlich eine wichtige Rolle spielen, um zum einen motorische oder auch Vitalfunktionen wieder herzustellen und zum anderen auch z.B. für die Selbstwirksamkeitserfahrung, mit einem neuen Körper, der möglicherweise im ersten Schockmoment zunächst ein Defizit suggeriert. Mit der dritten Dimension kommt man sogar weg von dem reinen rehabilitativen oder präventiven Gedanken des Gesundwerdens oder der Gesundheitserhaltung, in den sozialen Bereich. Eine Vereinsmitgliedschaft oder die Treffen mit anderen Menschen mit einer gleichen oder ähnlichen Beeinträchtigung im Sport können viel ausrichten. In der Rollstuhlbasketballtruppe oder in der Rollstuhltennistruppe erfährt man Unterstützung, wenn jemand sagt: “Ja, das, was du gerade durchmachst – irgendwie fahren lernen, Schläger halten oder das ‘Back to Sport’ nach dem Unfall – das habe ich auch vor 10 Jahren so erlebt.” Da hat diese dritte Dimension der Sozialität eine ganz entscheidende Rolle.

Foto von Britta Wend. Sie sitzt in einem Sportrollstuhl auf einem Tennisplatz, trägt ein rotes T-Shirt und schlägt einen Ball.
Foto: Deutscher Tennis Bund

Britta Wend

Britta ist 25 Jahre alt und studiert Sportmanagement und Kommunikation an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Früher hat sie Handball gespielt. Seit einem Sportunfall vor zweieinhalb Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Sie spielt Rollstuhltennis und ist im Team der Deutschen Rollstuhltennis Nationalmannschaft.

Britta, du hast das ja auch erlebt: Seit einem Unfall bist du auf einen Rollstuhl angewiesen. Während der Reha hast du noch einen “letzten Wurf” im Handball gemacht. Wie war das für dich? Warum war dir das wichtig?

Britta Wend: Ich war vorher Handballerin und seit dem Unfall bin ich inkomplett querschnittgelähmt. In der ambulanten Reha hatte ich eine Sporttherapeutin, die auch Handballerin ist. Wir haben da gesessen und gedacht: Es wäre cool, wenn wir die Therapie mit etwas verbinden könnten, was mich und auch meine Therapeutin so beschäftigt. Wir haben gesagt: Ja gut, wir nehmen halt den Ball dazu… Es war relativ schnell klar, dass ich schon auch noch gehen kann. Kurze Strecken zumindest. Dann haben wir gesagt: Komm, du gehst jetzt hier in diesem sicheren Setting einfach mal auf und ab und wir werfen dabei einen Ball. Und irgendwann haben wir gemerkt: Das klappt ja super. Und dann hatten wir zusammen die Idee, ich könnte in einem regulären Handballspiel meiner Mannschaft nochmal einen “sieben Meter” ganz nach Regelwerk werfen, so als Abschluss für mich. Gar nicht, weil ich gesagt habe, ich hänge total daran und muss jetzt noch weiter Handball spielen, weil das geht halt auch nicht, sondern weil ich damit meinen Abschluss haben würde. Wir haben das dann mit meiner ehemaligen Mannschaft und mit einer sehr gut befreundeten Mannschaft, wo ich einige Mädels auch schon ganz lange kenne, organisiert und haben den Schiedsrichter gefragt, ob er sich vorstellen kann, dass er halt die Zeit stoppt und so…. Und dann bin ich nochmal in die Halle gefahren, habe mir das Trikot angezogen und bin etwas wackelig, aber sicher, zum sieben-Meter-Punkt und habe nochmal einen “sieben Meter” geworfen, bin wieder zur Bank zurück, hab mich wieder bequem hingesetzt und den Rest des Spiels dann auch schön geguckt. Das war dann so mein Abschluss mit meinem Handballerinnen-Dasein. Das war total schön, auf jeden Fall.

Und dann hast du angefangen Tennis zu spielen?

Britta Wend: Ja, ich habe schon als Kind und Jugendliche sehr lange Tennis gespielt. Und dann habe ich, mehr oder weniger aus Zufall, Niklas an der Sporthochschule kennengelernt, als ich dort studierte und Niklas Lehrbeauftragter war. Er hat gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte, einfach mit ihm ein bisschen zu spielen, ob das etwas für mich wäre. Dann haben wir uns ein paar mal getroffen und dann habe ich auch relativ schnell entschieden, dass ich in ein geregeltes Training einsteigen will und da Bock drauf hab, das auch ein bisschen intensiver zu machen.

Wir haben uns gefragt: Wie ist das, wenn du vorher als gehende und danach als sitzende Person Tennis gespielt hast ? Wie ist es, das erste Mal den Schläger wieder in der Hand zu haben, aus der anderen Perspektive?

Britta Wend: Es war total cool, erst einmal überhaupt die Schläge wieder zu machen. Das habe ich ja nicht verlernt, zumindest grob. Man muss natürlich noch ein bisschen daran arbeiten, aber es war toll, wieder die Schläge zu machen. Die Koordination von zwei Sportgeräten ist natürlich nochmal was anderes. Laufend habe ich als Sportgerät den Schläger, den muss ich irgendwie koordinieren, aber die Beine, die laufen fast automatisch mit. Und jetzt muss ich eben den Sportrollstuhl auch nochmal extra koordinieren. Das läuft nicht ganz so automatisch. Das war natürlich am Anfang schwierig, aber da findet man auch einen Einstieg. Man fängt langsam an, konzentriert sich erstmal auf eins und dann irgendwann kombiniert man das miteinander und letztendlich ist es für mich nicht so großartig anders, als damals laufend. Das ist ja das Schöne bei Rollstuhltennis, dass der Grundgedanke der gleiche bleibt: Ich will irgendwie diesen Ball übers Netz schlagen und ich will, dass ich ihn einmal mehr über das Netz kriege, als meine Gegnerin. Es ändert sich eine einzige Regel minimal. Bei uns darf der Ball zweimal aufkommen. Aber ansonsten bleibt der Kern des Sports total erhalten.

Hat man, gerade wenn man die gleiche Sportart dann nochmal ausübt, die man früher ohne Behinderung gemacht hat, am Anfang erstmal im Fokus, was sich jetzt unterscheidet, also was man nicht mehr kann? 

Britta Wend: Das war in meinem Fall definitiv nicht so. Ich habe mich total darauf gefreut, endlich wieder Tennis spielen zu können. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das irgendwie weniger gut ist, als vorher. Es ist natürlich anders. Aber ich spiele jetzt besser Tennis, als ich laufend Tennis gespielt habe. Ich finde jetzt die zusätzliche Herausforderung auch cool, dass ich das Fahren auch noch lernen muss. Ich bin keine gute Fahrerin im Rollstuhltennis, weil ich einfach auch noch zu wenig Erfahrung habe.

"Ich will irgendwie diesen Ball übers Netz schlagen und ich will, dass ich ihn einmal mehr über das Netz kriege, als meine Gegnerin."

Niklas, ist es ratsam, unter den Aspekten, die du eben genannt hast, in eine Parasportart zu gehen, mit der man schon vor dem Erwerb der Behinderung Erfahrungen gesammelt hat? 

Niklas Höfken: Da gibt es gar keine goldene Regel. Das ist immer eine persönliche Entscheidung. Ich kenne Menschen, die sind z.B. groß geworden in einem Tennisverein, erwerben dann eine Beeinträchtigung und bleiben dann einfach dort Vereinsmitglied. Die haben dort ihre Freundinnen und Freunde, sind seit Jahren dort unterwegs und können einfach genauso, nur nicht mehr laufend, sondern rollend oder nicht mehr sehend, sondern blind weiterspielen. Da kommt wieder dieser soziale Aspekt ins Spiel. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass Leute vor dem Erwerb ihrer Behinderung eine Sportart ausgeübt haben und das nach dem Erwerb der Behinderung nicht mehr möchten, weil sich natürlich etwas verändert hat. Die merken: Sehend habe ich zu 98 Prozent den Ball getroffen und blind haue ich auch mal daran vorbei und  komme mit diesem Frust nicht klar. Oder: Laufend war ich einfach schneller unterwegs, als im Rollstuhl. Und die entscheiden sich dann manchmal auch für eine andere Sportart. Nach dem Motto: Mein Körper ist jetzt neu und deswegen mache ich auch eine neue Sportart. Das ist immer eine persönliche Entscheidung. Und so wie schon Britta sagt: Ich spiele jetzt im Rollstuhl sogar besser Tennis, als damals, hobbymäßig laufend zu Fuß. Das ist dann sozusagen wieder das Kontrastprogramm.

Kann man vielleicht auch sagen, dass Leute, die ohne Behinderung mittelmäßig Tennis gespielt haben, jetzt mit der Behinderung mit ihren mittelmäßigen Tennisfähigkeiten aber in einen Bereich kommen, wo das Leistungsniveau ein ganz anderes ist und dort vielleicht sogar zu der Profi-Elite gehören. Kann man da vom Leistungsniveau Unterschiede erkennen?

Niklas Höfken: Generell ist natürlich die Gesamtmasse an Spielenden in den Behindertensportdisziplinen kleiner. Das heißt, die Konkurrenz ist auch kleiner. Aber grundsätzlich ist das einfach von deinem Einsatz abhängig, wie erfolgreich du spielst, ob du eine Behinderung hast oder nicht. Wenn du viel investierst, kommt, im besten Fall, auch viel dabei raus. Sport ist auch immer Training und Training hat einen Effekt. Wenn ich jeden Tag Liegestütze mache, dann wächst mein Bizeps-Muskulatur. Und wenn ich jeden Tag Tennis spiele, dann spiele ich besser Tennis. Egal, ob ich laufe oder rolle.

Und was ist mit unsportlichen Menschen mit Behinderung? Wir hören oft in den Medien diesen Satz: “Jemand kämpft sich zurück ins Leben. Durch den Sport fühlt sich die Person jetzt wieder vollwertig.” Als geburtsbehinderte Person kann man nicht sagen: Ich kann irgendwo ins Leben zurückkehren. Und wenn man dann  noch unsportlich ist… Muss es Sport sein? Oder kann es auch was anderes sein, um sich wieder “vollwertig” zu fühlen?

Niklas Höfken: Ich muss natürlich als Sportwissenschaftler den Sport verteidigen, aber ich würde schon sagen, dass man sich in puncto Sozialleben auch durch einen Töpferkurs ins Leben zurückkämpfen kann. Die rehabilitative Funktion auf der Ebene der Körperstrukturen und Funktionen, die wird durch den Sport natürlich schon deutlich besser gefördert, als durch den Töpferkurs. Vielleicht ist der Töpferkurs in der Feinmotorik besonders interessant. Aber grundsätzlich wird nicht umsonst in allen Reha-Zentren Bewegungstherapie gemacht.

Britta Wend: Das würde ich so auch bestätigen aus meinen Erfahrungen. Ich bin ja nun verunfallt, war dann in der Klinik und ich hatte eine Zimmernachbarin, die nicht gerne Sport getrieben hat. Es gab auch Malkurse, die angeboten wurden und da hat sie natürlich dann diesen sozialen Aspekt erlebt. Sie konnte sich dort mit den Leuten über Kunst unterhalten und hat so auch einen Zugang gefunden, wie sie sich mit ihrem neuen Körper anfreunden kann. Als jemand, der Sport treibt, erfahre ich mein Körper auf eine gewisse Art und Weise. Ich merke: ‘Bewegung X geht nicht, wegen meiner Lähmung. Wie könnte ich denn über andere Muskulatur, die vielleicht funktioniert, das kompensieren?’ Ich kann mir besser vorstellen, wie mein Körper funktioniert und wie die Muskulatur funktioniert, indem ich das beim Sport treiben erkunde. 

Niklas Höfken: Ich finde es auch schwierig, wenn in den Medien nur Sport treibende Menschen mit Behinderung gezeigt werden, die einen gewissen Erfolg vorweisen können, weil das Menschen mit Beeinträchtigungen unter Druck setzt. Die denken dann: ‘Puh, ich weiß nicht, ob ich es zu den Paralympics schaffe.’ Es setzt sie auch unter Druck, überhaupt mit einem Sport anzufangen. Es ist total wichtig zu sagen: ‘Mach Sport, wenn’s dir Spaß macht, egal ob du irgendwann mal ein Turnier gewinnst oder nicht.’ Allein für den Termin einmal in der Woche und um dort eine coole Truppe zu treffen. 

Zwei Männer, einer davon im Rollstuhl, spielen gemeinsam Tennis.
Ein inklusives Doppel aus Rollstuhlfahrer und Fußgänger. Foto: Deutscher Tennis Bund

Britta, du hattest erzählt, dass du diese Begleitung hattest, in der Reha. Waren das ausschließlich nichtbehinderte Ärzt*innen und Therapeut*innen? Hast du dich gut aufgehoben gefühlt?

Britta Wend: Ich hatte tatsächlich nicht nur nichtbehinderte Sportärzt*innen und Therapeut*innen, weil der leitende Arzt der Querschnittsstation, in der Klinik, wo ich war, selbst querschnittsgelähmt ist. Und das hat schon geholfen, im ersten Moment. Als ich dort neu ankam und er reingefahren kam, hatte ich schon sofort so ein Gefühl von: Okay, da ist jemand, der versteht gerade wirklich, wie das für mich ist. Auch beim Sport verunfallt. Wir haben dann erst einmal länger darüber geredet. Das hat schon geholfen. Es war auch gut, dass ich sehr früh wieder irgendeine Form von Sport in der Reha betrieben habe. Ich habe es immer eher als Sport angesehen, den ich da mache, als als Therapie. Ziemlich schnell hatte ich eine Stunde am Tag einfach Rollstuhl-Training, also Fahrtraining und die erste halbe Stunde in diesem Fahrtraining war halt Berge hoch und runter ballern, nichts anderes. Und für mich zählte das ganz selbstverständlich als Sport. Ich fahre jetzt hoch und runter, so schnell wie ich kann und habe mich immer weiter gepusht. Dadurch habe ich schnell erkannt, dass ich genauso noch Sporttreiben kann, wie vorher. Anders, ja, aber nicht schlechter. Es hat von Anfang an genauso Spaß gemacht, mich körperlich zu betätigen.

Wir beobachten, dass der Breitensport niedrigschwellig ist. Wir als behinderte Personen können einfach anfragen und dann gibt es entweder eine Möglichkeit, mitzumachen oder eben nicht. Wie können wir das übertragen in den Profisport? Wie können wir da inklusiver und niedrigschwelliger werden? Ist das überhaupt ein Ziel?

Niklas Höfken: Da gibt es auch Studienergebnisse zur Frage der Motivation. Also warum treiben Menschen überhaupt Sport, auf einer breiten sportlichen Ebene? Und da ist total spannend zu beobachten: Es gibt keinen Unterschied beim Breitensport von Menschen mit und Menschen ohne Behinderung. Also so Motive zum Sporttreiben wie: Mobilität, körperliche Fitness, Spaß, Freude, Gesundheit, soziale Kontakte, aber auch Wettkampf und Leistung spielen in den befragten Gruppen, Menschen mit und ohne Behinderung, die gleiche Rolle. 

Und dann ist es natürlich so, dass Medien Dinge berichten, die eine gewisse Brisanz haben. In der Sportschau wird leider auch nicht aus der Fußballkreisliga berichtet und eben auch nicht im Parasport aus der Tennistruppe, die sich irgendwo in Oberbayern einmal die Woche trifft, drei Aufschläge macht und danach ein Weizen trinkt. Sondern halt eher von Leuten, die leistungssportlich ambitioniert sind. Aber nichtsdestotrotz ist diese Schwelle, dieser Übergang vom Breitensport in den Leistungssport, schon spannend zu beobachten, weil es den reinen Leistungssport im Parabereich kaum gibt. Es gibt ganz wenige Menschen mit Beeinträchtigung, die wirklich sagen können, sie sind Berufssportler*in, also dass sie ein Gehalt dafür bekommen, dass sie Sport machen. Das ist im Parabereich wahnsinnig selten. Und im Tennisbereich gibt es das zumindest in Deutschland kaum bis gar nicht. Meine Leute haben alle mindestens noch eine halbe Stelle, selbst wenn sie durch die Weltgeschichte touren und Turniere spielen. Und weltweit gibt’s vielleicht 10 Leute, die tatsächlich vom Rollstuhltennis leben können.

Nur ca. drei Prozent der behinderten Menschen sind “geburtsbehindert”. Sie gelangen nicht durch ein Reha- und Trainingsprogramm an den Sport. Spiegelt sich das in den Zahlen wieder?

Niklas Höfken: Ja, auf jeden Fall ist die Zahlenlage eindeutig: Menschen ohne Behinderung sind zu einem vielfach höheren Prozentsatz Mitglied in einem Sportverein, als Menschen mit Beeinträchtigungen. Das ist z.B. bei Kindern auch ganz krass zu beobachten. Von den Kinder ohne Beeinträchtigung zwischen sieben und vierzehn Jahren sind bis zu 70 Prozent Mitglied in einem Sportverein, unter dem Dach des DOSB. Bei Kindern mit Beeinträchtigung sind das unter 40 Prozent. Und die Frage, die man sich stellen muss, ist also: Warum ist denn das eigentlich so? Weil die Studien auch zeigen, die Motive, Sport zu treiben und die Lust darauf, Sport zu treiben, sind bei beiden Gruppen gleich. Das heißt, beide Gruppen sagen: Ich habe total Lust auf Sport und die einen landen im Verein und zwar die ohne Beeinträchtigung und die anderen landen nicht im Verein, das sind die mit Beeinträchtigung. Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Einmal sind es zeitliche Gründe. Kinder mit Beeinträchtigungen, im gewissen Alter, haben einen teilweise ganz schön krassen Terminkalender. Da gibt es Reha zum Beispiel. Alles ist ein bisschen aufwändiger, ein bisschen durchgetakteter. Und dann gibt es auch häufig ein Mangel an Informationen. Die Bereitschaft der Vereine, Menschen mit Beeinträchtigungen zu inkludieren, ist hoch. Menschen mit Beeinträchtigungen allerdings wissen davon nicht immer. Also wenn ich z.B. auch Rollstuhlnutzer*innen in der Straßenbahn anspreche oder auch Menschen mit offensichtlicher Sehbeeinträchtigung und denen sage, dass ich Blindentennistraining und Rollstuhltennistraining gebe, dann wussten sie vorher häufig gar nicht, dass es diese Disziplin überhaupt gibt. 

"Motive zum Sporttreiben wie: Mobilität, körperliche Fitness, Spaß, Freude, Gesundheit, soziale Kontakte, aber auch Wettkampf und Leistung spielen in den befragten Gruppen, Menschen mit und ohne Behinderung, die gleiche Rolle."

Inwieweit ist Tennis gut als Einstieg geeignet?

Niklas Höfken: Vorab vielleicht etwas Strukturelles: Das Schöne am Tennis ist, dass man total viele Stellschrauben hat, auch im Sport an sich, im Regelwerk und am Material. Das heißt, du hast den Tennisplatz, den Tennisschläger, den Tennisball und die allgemeinen Regeln. Und an diesen Stellschrauben kannst du gut drehen, egal wer da kommt. 

Wenn also jemand den Tennisball nicht gut sieht oder das Netz, die Linien oder die gegnerische Person, dann musst du daran drehen. Dann muss man den Tennisball hören können und die Linien fühlbar machen. Und zack, kann jemand mit einer Sehbeeinträchtigung Tennis spielen. Beim Blindentennis gilt dann die Regel: Je weniger die Leute sehen, desto kleiner wird das Feld, aber desto häufiger darf der Ball aufspringen. Und das Gleiche gilt für die Anpassung des Trainings an Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Für die Anpassung des Trainings im Gehörlosentennis spielt eigentlich nur der Bereich Kommunikation eine Rolle. Gehörlose spielen auf den gleichen Feldern mit den gleichen Schlägern, mit den gleichen Bällen zu den gleichen Regeln wie hörende Menschen. Und im Rollstuhltennis, wie Britta schon sagte, da gibt’s nur einen einzigen Regelunterschied und das ist, dass der Ball zweimal aufspringen darf. Je besser die Leute Rollstuhltennis spielen, desto weniger wird das aber in Anspruch genommen. Das heißt, je besser die Leute spielen, desto häufiger nehmen sie den Ball auch schon nach dem ersten Aufspringen. Und das ist, glaube ich, der größte sportartspezifische Vorteil im Tennis, dass die Spielidee sich nie ändert, aber die Rahmenbedingungen sich ohne großen Aufwand spielerisch verändern können.

Und welche Anpassungen werden bei Menschen mit Lernschwierigkeiten gemacht?

Niklas Höfken: Das ist dann eher eine pädagogische Anpassung. Ich bin Fan von spielerischen Trainingsansätzen, von ganzheitlichen Trainingsansätzen. Bei Menschen ohne Beeinträchtigung werden die Schlägerführung in Lerneinheiten unterteilt. Also beim Aufschlag übst du erstmal nur separat, wie man den Ball hoch wirft, dann übst du separat die Bewegung mit dem Schläger und dann kombinierst du beides. Diese Kopplungsfähigkeit fällt Menschen mit Lernbeeinträchtigung oft schwer und deswegen übt man direkt alles ganzheitlich. Das dauert möglicherweise ein bisschen länger, ist aber genauso erfolgreich.

Zählweise beim Tennis

Spiel: Der erste Punktgewinn eines/einer Spieler*in wird als „15“, der zweite als „30“ und der dritte als „40“ gezählt. Der vierte Punktgewinn eines/einer Spieler*in entscheidet das Spiel für ihn*sie, falls er*sie dann einen Vorsprung von mindestens zwei Punkten hat. (Also nach den Spielständen 40:0, 40:15 und 40:30) Bei einem Spielstand von 40:40 spricht man vom „Einstand“. Der darauf folgende Punkt wird als „Vorteil“ bezeichnet. Gewinnt der/die Spieler*in, der/die den Vorteil erzielt hat, auch den nächsten Punkt, dann geht das Spiel an ihn/sie. Gelingt es aber dem/der Gegner*in, den Punkt für sich zu entscheiden, so ist der Spielstand erneut „Einstand“. 

Satz: Ein Satz ist entschieden, wenn ein*e Spieler*in zuerst 6 Spiele für sich entscheiden konnte. Steht es jedoch 5:5, wird bis 7 gespielt. Steht es dann 6:6, wird der sogenannte „Tie-Break“ gespielt. Dieses Spiel geht bis 7. hier wird jedoch nicht die 15-30-40 Zählweise genommen, sondern 1-2-3-4-usw.

Sieg: Gewonnen hat der/die Spieler*in, die die vorher festgelegte Anzahl an Sätzen gewonnen hat. Meist sind das 2 oder 3 Gewinnsätze.

Das sagt auch die Studienlage: Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sind uneingeschränkt motorisch trainierbar. Möglicherweise dauert es ein bisschen länger und es sind dann die rein kognitiven Aspekte des Spiels, an denen man dann ein bisschen schrauben muss, zum Beispiel die Zählweise. Im Tennis gibt es ja eine seltsame Zählweise im Spiel. Das heißt, es kann also passieren, dass 2 Leute auf dem Tennisplatz wirklich super Tennis spielen und man sich trotzdem fragt: ‘Warum hat er so Probleme mit dem Zählen? Warum steht er denn so oft auf der falschen Seite beim Aufschlag?’ Und dann stellt sich erst heraus, dass diese Leute eine Lernschwierigkeiten haben. Und daran könnte man dann als Trainer oder auch als Turnierdirektor drehen.

Britta Wend: Also ich bin nun bei meinem Einstieg in das Rollstuhltennis mit Niklas an einen Profi geraten. Ich hätte aber auch in jeden Verein gehen können. Und wenn da ein Trainer oder eine Trainerin ist, die halbwegs engagiert ist und da Bock drauf hat, dann kann der oder die das ja genauso mit mir machen. Da muss man keine riesige Weiterbildung haben. Man kann sich im Internet mal angucken, worauf man vielleicht achten muss. Man braucht zum Beispiel einen etwas anderen Rollstuhl, weil es gefährlich wird mit einem Alltagsrollstuhl ohne Kippschutz auf dem Platz. Aber das ist niedrigschwellig, worüber wir eben schon gesprochen haben. Jetzt kommt der Punkt, der eigentlich nur noch in die Köpfe der Leute rein muss: Dann geh doch einfach mal zum Verein hin und frag! – Wobei das natürlich auch oft damit verbunden ist, dass man Angst hat vor Zurückweisung, was ja auch verständlich ist. Aber das ist das Schöne am Tennis – der Einstieg ist so einfach. Die oder der Trainer müssen für das Blindentennis von den Bällen ein paar bestellen und müssen eine Lösung finden, wie man die Orientierung auf dem Platz bekommt, aber da gibt es einen schnellen Zugang, der kann überall gewährleistet werden.

Niklas Höfken: Ein weiterer Vorteil ist, dass es in ganz Deutschland ganz viele Tennisvereine gibt, also fast 9000, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Das heißt, du kannst wohnortnah Tennis spielen. Das kommt ja auch bei Menschen mit Behinderung oft noch dazu. Wenn sie ein Angebot finden, dann müssen sie Dutzende von Kilometer dahin fahren. Das ist im Tennis möglicherweise nicht der Fall. Und du brauchst keine komplette Mannschaft und keine große Turnhalle. Du brauchst nicht zehn Leute, damit du loslegen kannst. Du kannst theoretisch, auch wenn du in deinem Dorf die einzige Rollstuhlfahrerin bist, dort trotzdem Tennis spielen, mit jemandem, der zu Fuß läuft.

Gibt es irgendwelche Handreichungen oder Unterstützung, die man den Vereinen geben kann, als Hilfestellung, wenn sie offen sind für Paratennissport? 

Britta Wend: Da gibt es ja die Vereinsperspektive, wie man das dem Verein näherbringen kann. Und dann gibt es natürlich die Perspektive, dass an die Sporttreibenden oder die Leute, die Sport treiben wollen, mit Behinderung, heranzubringen. Und da ist es natürlich, was wir eben schon hatten, bei Verunfallten deutlich einfacher, weil sie alle in ein geregeltes System gelangen. Ich hab eine Broschüre bekommen, in der Klinik, was es für Parasportarten es gibt. Das ist natürlich deutlich schwieriger, wenn man mit einer Behinderung geboren wird. Es gibt aber trotzdem viel Kommunikation innerhalb der Peergroup. Vielleicht lesen Leute, die bisher keinen Zugang zu Sport haben, jetzt dieses Interview und merken: Hey, das gibt es. Und der Einstieg ist gar nicht so schwer. 

In unserer Erfahrung ist der schulische Sportunterricht noch nicht inklusiv. Wo siehst du da Möglichkeiten?

Niklas Höfken: Das ist ein riesen Manko. Ich unterrichte ja an der Deutschen Sporthochschule in Köln vor allem in der Lehramtsausbildung. Bei uns ist das ein fester Bestandteil in all unseren Tenniskursen, da gibt es auch Paratenniseinheiten. Damit die Leute irgendwann mit einer Idee in ihren Lehrberuf gehen: ‘Alles klar, egal wer da kommt, ich krieg den auf jeden Fall untergebracht, so dass der freudvoll bei mir Tennis spielen will, egal mit welchen Voraussetzungen.’ Aber auch ohne diese Ausbildung ist das für mich eine Einstellungssache, Schüler*innen mit Behinderung nicht automatisch zu Schiedsrichter*innen zu machen, nur weil sie im Rollstuhl sitzen. Aber im Grunde genommen sehe ich da den schulischen Sportunterricht in der Verantwortung, denn er ist so gut wie die einzige Institution, in der alle Kinder ungeachtet ihrer Voraussetzungen Sport machen können. Es spielt keine Rolle, was deine Eltern verdienen, es spielt keine Rolle, ob du Nike-Schuhe anhast oder Schuhe vom Discounter. Im schulischen Sportunterricht machen alle Sport und es ist auch wichtig, Menschen mit Beeinträchtigung hier zum lebenslangen Sporttreiben zu motivieren. Und das geht nicht, wenn ich aus denen immer nur Schiris mache.

Britta sitzt im Rollstuhl und macht einen Aufschlag beim Tennis. Niklas steht hinter ihr und beobachtet sie.
Niklas und Britta beim Tennistraining. Foto: privat

Ist es bei der Vermittlung von verschiedenen Paratennisarten hilfreich, wenn es Trainer*innen mit Behinderung gibt? 

Niklas Höfken: Ein ganz wichtiger Ansatz, der natürlich nicht immer umsetzbar ist. Also wenn du niemanden in deinem Umfeld, in deinem Verein hast, der zum Beispiel Rollstuhltennis auf einem gewissen Niveau spielt oder eine gewisse didaktisch-methodische Kompetenz hat, dann kannst du dir kein inklusives Trainer*innenteam bauen. 

Aber die Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigung, nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch daneben, z.B. im Vereinsleben ist ebenso wichtig. Es gibt auch inklusive Vereinsvorstände und wir probieren gerade, die Landesverbände jetzt dazu zu motivieren, Menschen mit Beeinträchtigungen in die Geschäftsstellen einzubinden. Ich habe das große Glück, dass mein Trainerteam in Köln paritätisch inklusiv besetzt ist. Und das ist auch ein Erfolgsfaktor des “Tennis Für Alle” Projekts, hier lokal, in der Region Köln, dass wir eben diesen Peer-Effekt garantieren können. Da kommen 5- oder 6-jährige Rolli-Kids zu uns das erste Mal ins Training und die sehen: ‘Woah! Es gibt auch große Rollstuhlfahrer und die kommen selber mit dem Auto.’ Jemand wie Britta hat da natürlich eine große Vorbildfunktion.

Nochmal eine ganz praktische Frage: Wenn man mit einem Rollstuhl gern in den Verein geht, braucht man einen Sportrollstuhl. Habt ihr welche? Kann man sich die ausleihen? 

Niklas Höfken: Ja. Der Deutsche Tennis Bund und hat Sportrollstühle angeschafft, die er durch Deutschland versendet, in riesigen quadratischen Kartons. Die kann man kostenfrei tatsächlich bei uns anmieten. Das ist ein ganz wichtiger Service. Im Grunde genommen ist entweder die Krankenkasse oder der Sozialträger dazu verpflichtet, ein Sportrollstuhl als Teilhabeleistung zu finanzieren. Ihr werdet wissen, wie schwierig die Geschichten mit den Krankenkassen sind. Das heißt, Sportrollstühle werden hier in aller Regel auch im ersten Schritt immer abgelehnt, weil die Krankenkassen natürlich wissen: Wenn wir ablehnen, fallen schon mal viele Leute weg, weil sie wiederum keinen Widerspruch einlegen. Aber im Grunde genommen sind die Gerichtsurteile nach dem Sozialgesetzbuch eindeutig: Sportrollstühle müssen als Teilhabeleistung finanziert werden. Bei Kindern ohnehin. Also bei Menschen unter 17 ist das völlig unstrittig, dass sie mit ihrem Teilhabeanspruch zum Beispiel auch zur Teilhabe am schulischen Sportunterricht, diesen Sportrollstuhl benötigen. Bei Erwachsenen ist das dann immer von Fall zu Fall ein bisschen anders, wer zuständig ist –  die Krankenkasse oder wenn es ein Berufsunfall war, dann ist es die Berufsgenossenschaft oder der Sozialträger .

Britta Wend: Und diese Hilfe, die der DTB da gibt, das Ausleihen der Stühle, ist essentiell. Wenn ich die Möglichkeit am Anfang nicht gehabt hätte, in einem Leihstuhl das Ganze zu probieren, dann hätte ich keinen Einstieg gefunden, weil wenn man sich die Dinger dann selber hätte kaufen müssen. Wenn man ehrlich ist: Medizinprodukte sind echt teuer. Und so konnte ich es einfach mal ausprobieren. Ich habe dann irgendwann gemerkt: Ich das wirklich machen. Jetzt hab ich inzwischen auch meinen eigenen Stuhl, weil mein Unfall im Rahmen des Studiums war, es war also tatsächlich ein BG-Unfall. Deswegen hatte ich da Glück. Aber ansonsten muss es auch Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung geben. Das sind Unsummen, die man ansonsten ausgeben muss. Leider. Das ist sehr schade. Aber so bietet der DTB eben die Möglichkeit, trotzdem einzusteigen.

Was sind deine nächsten Ziele, Britta? Wie trainierst du gerade während der Pandemie? 

Britta Wend: Wir durften den ganzen Winter, über knapp fünf Monate, tatsächlich gar nicht Tennis trainieren, weil hier in NRW, die Hallen ganz geschlossen waren. Ich habe das Glück, dass ich mich zu Hause zumindest fit halten konnte und jetzt, wo man wieder draußen Einzeltraining machen darf, wieder halbwegs gut einsteigen konnte. Wir trainieren dreimal die Woche Tennis, dann mache ich daneben noch selbstständig Fitness und habe auch die Therapie, in der ich mich auch ordentlich fit halten kann.

Es tut sehr gut, wieder spielen zu können. Ich merke, dass mir das gefehlt hat. Für mich stehen dieses Jahr die ersten internationalen Turniere an, dann mein erstes quasi eigenes Turnier und dann auch mit der Nationalmannschaft. Ich versuche dort, genug Punkte zu sammeln, um dann auch in der Weltrangliste aufzutauchen. 

Niklas Höfken: Das sind natürlich leistungssportlich ambitionierte Ziele. Es gibt aber z.B. im Rollstuhltennis auch eine deutschlandweite Breitensportturnierserie. Nur weil jemand hobbymäßig spielt, heißt das ja nicht, dass der gar keine Lust auf Wettkämpfe und Turniere hat, wo er andere Menschen aus ganz Deutschland trifft. Und deswegen gibt es eine Turnierserie, die vom DTB und der Gold-Kraemer-Stiftung initiiert wurde, die sich an Breitensportler*innen wendet. Da gibt es auch immer eine Nachwuchsklasse. Denn das ist natürlich auch ganz wichtig, dass wir Kids dazu gewinnen.

Auf einem Klick: Handreichungen und Broschüren des DTB zum Thema Sport und Inklusion

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