In der Ukraine herrscht Krieg. Betroffen sind auch die knapp 2,7 Millionen Ukrainer*innen mit Behinderung. Auf welche Barrieren sie bei ihrer Flucht stoßen und welche aktuellen Hilfebedarfe es gibt, besprechen wir in dieser Folge unseres Bayern 2 Podcasts.
Alle Folgen des Podcasts zum Nachhören:
In den ersten Tagen des Krieges sind viele Geflüchtete in Deutschland angekommen. Darunter auch Jewgenia Viktorowna (61) und ihre 95-jährige. Mutter Maria Groschewaja aus Charkiw. Die Berliner Zeitung berichtete über die Flucht der beiden Frauen aus der Ukraine, von der eine eine Behinderung hat. Zur selben Zeit bot auch Raúl, so wie viele andere Mitbürger*innen, ein Zimmer zur Unterkunft an – wo die beiden dann eingezogen sind.
Bei der Herausforderung als Mensch mit Behinderung sich um andere Menschen zu kümmern, holte sich Raúl wichtige Tipps bei Ulrike Lessig von be an angel e.V, einer Initiative von Menschen aus Medien, Kultur und Marketing, die sich und ihr Netzwerk für die nachhaltige Integration Geflüchteter einsetzt.
Anlaufstellen im Überblick
Sowohl die ARD als auch das ZDF haben Listen von Organisationen bereitgestellt, die jetzt gerade Spenden sammeln.
Viele Initiativen bieten Menschen mit Behinderung und ihren Familien Hilfe an. Wenn ihr barrierefreien Wohnraum habt, Gebärdensprache sprecht oder sonstige hilfreiche Ressourcen anbieten könnt, meldet euch bei diesen Hilfsangeboten.
Wenn ihr bereits gespendet habt und mehr tun möchtet, oder nicht spenden könnt, gibt es hier sechs Alternativen zum Spenden, die auch wirkungsvoll sein können.
Auf dieser Plattform kann man Geflüchteten eine Unterkunft anbieten.
Eine Datenbank zu Hilfsangeboten für behinderte Menschen aus der Ukraine bietet die Seite hilfsabfrage.de. Diese Internetseite – unterstützt von einem Breiten Bündnis um die Initiative Handicap International – soll dazu beitragen, die deutschlandweit bestehenden Angebote zu bündeln und übersichtlich aufzuführen, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen flächendeckend zu nutzen.
Das Zentrum für Autismus-Kompetenz (ZAK) hat eine eigene Hilfsplattform eingerichtet, um geflüchtete Familien mit autistischen Kindern mit geeigneten Helfer*innen zusammenzuführen.
Die Aktion Mensch hat auf ihrer Seite eine Reihe von Informationen für Geflüchtete (mit Behinderung) zusammengestellt. Hier erfahrt ihr alles über die Angebote der Aktion Mensch, sowie ihrer Verbände.
Die private Hilfe „health4ukraine“ bietet Spezialtransporte von mobilitätseingeschränkten Personen, Pflegebedürftigen und deren Angehörige in sichere Gebiete an. Außerdem die Vermittlung Betroffener aus dem Kriegsgebiet an Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland.
Das bundesweite Netzwerk Deaf Refugees besteht aus verschiedenen Gehörlosenverbänden und -vereinen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene und Freiwilligen sowie Ehrenamtlichen, die barrierefreie Informationen speziell für taube Geflüchtete sammeln und Ansprechpartner*innen vermitteln.
Andere marginalisierte Gruppen nicht vergessen!
Nicht nur Menschen mit Behinderung sind vom Krieg besonders betroffen. Unsere Kolleg*innen vom PULS-Podcast „Willkommen im Club“ beleuchten in ihrer Episode über den Ukraine-Krieg, die aktuelle Situation der LGBTIQ*-Community.
Insbesondere marginalisierte Gruppen in der Ukraine brauchen deine Unterstützung.
Auf dem Instagram-Kanal von trippin.world könnt ihr erfahren, wie ihr Menschen mit Behinderung, der LGBTQ+ Community, Frauen, schwarzen Studierende etc. helfen könnt.
Was sagen die Verbände?
Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) bezieht Stellung zum Krieg in der Ukraine und fordert “die uneingeschränkte Aufnahme behinderter Geflüchteter aus der Ukraine und allen anderen Menschen mit Behinderungen, die auf der Flucht sind. Ihnen stehen barrierefreie Unterkünfte, Informationen, eine medizinische und therapeutische Versorgung sowie alle weiteren Maßnahmen, die vonnöten sind, uneingeschränkt und sofort zu! Behindertenrechte sind Menschenrechte!”
Das Netzwerk Leichte Sprache in Form einer Petition auf die Situation für Menschen mit Behinderung in der Ukraine aufmerksam.
Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern appellieren in einer gemeinsamen Stellungnahme, die besonderen Belange von Geflüchteten mit Behinderungen in den Blick zu nehmen.
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