In dieser Episode unseres Bayern2-Podcasts begeben wir uns auf eine kleine “Zeitreise”. Wir fragen uns, was wir im Laufe der letzten Jahre über uns und unsere Behinderung gelernt haben und welches Wissen und welche Erfahrungen wir gerne unserem früheren Ich mit auf den Weg gegeben hätten.
Das Transkript zur Podcastfolge “Dinge, die ich meinem jüngeren Ich über Behinderung am liebsten mitgegeben hätte”:
Alle Folgen des Podcasts zum Nachhören:
Zu Beginn unserer kleinen “Zeitreise” wurde uns einmal mehr bewusst, wie unterschiedlich man als Kind an das Thema Behinderung herangeführt werden kann. Während Raúl von seinen Eltern häufig in Kontakt mit anderen Kindern mit Behinderung gebracht wurde, sollte Judyta sich an der nicht-behinderten Mehrheitsgesellschaft orientieren. Jonas wiederum hatte in seiner Jugend noch keine Sehbehinderung und stellt infrage, dass ein früherer Kontakt mit behinderten Kindern seinen persönlichen Umgang mit der Behinderung gebessert hätte.
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Einig waren wir uns bei der Ansicht, dass es einem hilft, wenn man zu spüren bekommt, dass es gut ist, wie man ist und dass es auch in Ordnung ist, wenn man nach Hilfe fragt. Wenn die Aussage “Es ist gut, wie du bist” aber mit einem pädagogischen Hintergrund genannt wird, dann würde man das als Kind sehr schnell merken.
Besser ist es da, wenn auch andere Menschen mit Behinderung im Umfeld sichtbar sind. Das kann zum Beispiel auch im Fernsehen sein, so wie sich Judyta an die Rolle des “Leon” aus der RTL-Soap “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” erinnerte.
Dass die Rolle (gespielt von Daniel Fehlow) nicht authentisch besetzt war und es im Laufe der Serie zur “Heilung” kam, interessierte da als Kind noch nicht so sehr.
Ähnliches empfand Jonas bei der Tragikkomödie “Bomber und Paganini” (1976, mit Mario Adorf und Tilo Prückner), die er gerne als Kind gesehen hat.
In den letzten Jahren, seit unserer Jugend, hat sich aber schon einiges getan, wenn es um Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung geht. Für Kinderbücher gibt es zum Beispiel das KIMI-Siegel für mehr Vielfalt in Kinderbüchern.
Weitere Tipps haben wir in unserer Podcastfolge Kinder und Behinderung angesprochen.
#2 Kinder und Behinderung
Gebt den Kindern das Kommando, denn sie berechnen nicht was sie tun, sang schon Herbert Grönemeyer. Wie wir Begegnungen mit Kindern erleben, haben wir in der neuesten Podcastfolge besprochen.
#6 Angry Cripple
Angry Cripple – wütender Krüppel. Warum das Wort ein positives und empowerndes ist, was uns wütend macht und wie wir daraus Energie schöpfen, erfahrt ihr in dieser Folge.
Was wir gelernt haben, ist, dass die Behinderung nie zum Grund für etwas gemacht werden sollte. Zu schnell würde man dann zum “Angry Cripple” werden, wie wir in unserer letzten Podcastfolge erklärt haben.
Im Umlauf sind häufig sogenannte Check-Lists, die Eltern Empfehlungen geben, was sie ihren Kindern mit Behinderung schon früh auf den Weg geben sollten.
1. Make disabled kids and adults a regular part of your child’s world now
2. If you’re not sure how they’ll respond when meeting a disabled person for the first time, mention the upcoming get together and show a picture of who you’re visiting.
3. Watch your words.
4. Model good behavior.
5. Make sure your child knows he doesn’t have to become my son’s best friend or helper.
6. Wheelchairs and medical equipment make a disabled child or adult more independent.
7. If you want to spread awareness to a group of kids (scouts, club, classroom) use reliable resources created by disabled adults.
The Mighty: "7 Things You Can Do to Teach Kids About Other Children With Disabilities"
1. It will all be worth it.
2. Don’t be afraid to go after what you want.
3. Don’t limit yourself.
4. Don’t be ashamed or embarrassed about who you are.
5. Learn to be approachable.
6. You’re not less of a person.
7. It’s OK to laugh at yourself.
8. Stand up for yourself and be an advocate for others.
9. Don’t take your life for granted.
10. And lastly, love yourself.
The Mighty: "10 Things I Wish I Could Tell My Childhood Self About Cerebral Palsy"
Diese Listen können zwar nützlich sein, aber auch schnell dazu führen, dass auf Eltern oder Kinder ein Druck aufgebaut wird.
Wir belassen es da einfach bei unserer kleinen Faustregel: “Sei kein Arsch!” 😉
Weitere Links:
1. “21 life lessons in my 21 years” – Life being little
2. “Things I wish I’d known when growing up with a vision impairment” – Life of a blind girl
3. “6 Things That Have Helped Me Grow As Parent of Kids With Disabilities” – The Migthy
4. “6 Dinge, die man wissen sollte, wie es ist, mit einer Behinderung zu leben.” – raul.de
5. “Zurück in die Zukunft” – raul.de