#2 Kinder und Behinderung

Eine Kinderhand greift an ein Rad eines Rollstuhls.
(c) Jörg Farys
Lesezeit ca. 2 Minuten

Gebt den Kindern das Kommando, denn sie berechnen nicht was sie tun, sang schon Herbert Grönemeyer. Wie wir Begegnungen mit Kindern erleben, haben wir in der neuesten Podcastfolge besprochen.

Kinder dürfen alles fragen – oder?

Kinder haben viele Fragen – auch wenn sie auf Menschen mit Behinderung treffen. Gleichzeitig gehen sie viel unvoreingenommener in diese Begegnung. Eine Chance, wie Raúl Krauthausen findet und in seinem Artikel „10 Dinge die alle Eltern ihren Kindern über Behinderung beibringen sollten“ beschreibt. Kinder hätten das Recht, alles zu fragen und neugierig zu sein.

Rebecca Maskos sieht das in ihrem Artikel „‚Guck mal, so eine kleine Frau!‘ – warum ich Kindern nicht immer meine Behinderung erklären mag und wie Eltern damit umgehen können“ anders. Es sei nicht ihre Aufgabe, „jederzeit als Diversity-Trainerin“ zu fungieren und Berührungspunkte zu schaffen, die die Eltern sich nicht zu thematisieren wagen.

Die Pflicht der Eltern

Eltern könnten zum Beispiel durch sogenannte „Can-Statements“ den Fokus darauf legen, was ein Mensch mit Behinderung kann, statt auf das, was nicht. Sprich: eine Person kann im Rollstuhl ihr Ziel erreichen, statt dass die Person nicht laufen kann. 

Eine weitere Methode um seinen Kindern den Umgang mit Menschen mit Behinderung vorzuleben, lässt sich durch die Vokale A-E-I-O-U merken. Dabei steht A für Accept, E für Explain and Encourage Empathy, I für Include, O für Opportunities und U für Universal design.

Kinderbücher mit Behinderung schaffen Bewusstsein 

Um schon früh mit dem Thema Behinderung in Berührung zu kommen, eignen sich Kinderbücher in denen – ganz im Sinne des Disability Mainstreaming – Behinderung vorkommt. Das Buch „Alle behindert!“ eignet sich, laut unserer Autorin Tanja Kollodzieyski, jedoch dafür nicht. Dort werden allgemeine Charaktereigenschaften als Behinderung dargestellt und das soziale Modell von Behinderung missachtet.

Das Logo von Die Neue Norm auf rotem Grund. Rechts steht: Die Neue Kolumne. Unten steht: Vom Tanja Kollodzieyski

Depression und Behinderung: Einmal alles, bitte!

“Menschen mit Behinderung sind doch alle depressiv!” Tanja Kollodzieyski möchte dieses Klischee jedoch nicht bedienen und schreibt in ihrer Kolumne,
welche Auswirkung die Behinderung auf ihre Depression hat und dass sie sich oft übersehen fühlt.

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Es gibt aber auch gute Beispiele für Kinderbücher. Wir haben sie in unseren Link-Tipps zusammengefasst:

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6 Antworten

  1. Danke. Es ist wunderbar wieviel sich schon in unserer Gesellschaft getan hat im Umgang mit behinderten Menschen. Ich sehe viele Rollstuhlfahrer, viele Leute mit Gehwagen. Es gehört zur Normalität, was früher nicht der Fall war. EIN Rollstuhlfahrer und alle schauten hin. Andere Behinderte wurden versteckt, ausgeschlossen. Das ist heute ganz anders, Dank der Medien, den Menschen die aufklären. Es gibt so viele Kinder mit Behinderungen. Warum, ist eine andere Frage. Es ist erstaunlich, ja anrührend, wenn man sieht wie fröhlich die Kinder sind. Sie lachen, spielen, nehmen ihre Einschränkungen an, sind so mutig. Tragen alles wie selbstverständlich. Viele medizinische Untersuchungen, Operationen, Therapien. Alles. Man ist beschämt, kämpft mit den Tränen über soviel Größe.
    Anne (Enkelsohn Cerebrale Hemiparese, Ehemann MS).

  2. Hallo!
    Als Vater eines behinderten Kindes empfinde ich es als ziemlich irritierend, dass sowohl im Podcast als auch im Text anscheinend wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass Kinder nicht behindert sind. Offenbar ist es für die Produzenten des Podcasts ein Ding der Unmöglichkeit, dass es auch behinderte Kinder gibt. “Wie reagieren Kinder auf Menschen mit Behinderung?” ist nämlich insofern eine total doofe Frage, als sie Kinder und Menschen mit Behinderung gegenüberstellt, ganz so, als würden sich diese beiden Gruppen von Menschen nicht überlappen! Mich wundert aber ebenso, dass selbst Behindertenrechtsaktivisten da nicht hellhörig werden und dieses Vorurteil sofort korrigieren! Wie kann das sein? Was sagt das über sie aus?
    Gegen Ende werden zwar auch kurz Kinder mit Behinderung thematisiert, ohne aber diese falsche Gegenüberstellung grundsätzlich zu hinterfragen.

    1. Hallo Andreas! Vielen Dank für Dein Feedback. Wir haben das Thema „Kinder mit Behinderung“ auf dem Schirm, haben aber, auch aus zeitlichen Gründen, nun erst einmal den Fokus anders gelegt. Wir planen aber, uns in einer der kommenden Folgen explizit dem Thema „Kinder mit Behinderung“ zu widmen. Beste Grüße!

  3. Wie reagieren gesunde Kinder auf Menschen und Kinder MIT Behinderung? – Das ist doch bestimmt schon analysiert worden. Kinder sind unbefangen und nehmen ihre Spielkameraden ganz natürlich an. Inklusion im Kindergarten, in der Schule ist doch schon aktuell, und es scheint zu funktionieren. Ich finde Erwachsene sind da eher “behindert”, befangen. Auch der Opa im Rollstuhl wird so angenommen wie er ist. Erwachsene können mit Behinderung viel schwerer umgehen als Kinder. Ich glaube die betroffenen Eltern leiden mehr als das Kind. Das Kind nimmt sich genauso an wie es ist, auch wenn es größer ist (Erfahrungsberichte) und es wird damit leben und die gleichen Gefühle wie Freude und Trauer haben, wie gesunde Menschen auch. Wenn NICHT- Betroffene (auch Reporter) als Mehrheit der Menschen, die behinderten Menschen nicht versteht, nicht verstehen kann, so muss das akzeptieren. Wie sollten sie auch? Wir, die Angehörigen sollten dafür Verständnis haben und akzeptieren, dass Unterschiede körperlich, geistig eben Unterschiede sind.

    1. Es sind die Erwachsenen – die Politiker -die eigtl Vorbilder die seit Jahrzehnten uns einreden was normal und nicht normal ist. es ist eine Schande wie wir bewertet werden -damit Hilfe überhaupt fließt. Und Kinder fangen erst an zu fragen wenn sie was nicht normal erleben. Vor allem dieses extra Getue und geregelte-die Inklusion lüge ohne Umstellung auf die Bedürfnisse Aller- beteiligten . Warum können Menschen mit Handicap nicht in normalen Umfeldern mit angeblich normgerechten Bürgern leben. Wegen altbackener Gedanken und Leistungsorientiertem Wirtschaftsdenken. Das kriegen schon Kleinkinder zu spüren-und seis als Beobachter ihrer schwachen Kollegen im Kita. fragen stellen ist ok-aber es kämen keine fragen wenn man offen und Menschen würdig von Staats wegen für ein gutes Klima sorgen würde.

  4. wir müssen selber eine politische Macht in Form einer eigenen politischen Partei von Behinderten aufbauen, ein Feigenblatt unter ferner Liefen in den bestehenden Parteien auch wenn es Unterschiede gibt nutzt nicht.

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