#61 Mediziner*innen mit Behinderung (Teil 2)

Portraitfotos von Hannah Hübecker in grünen OP-Klamotten und Leopold Rupp in blauen Arzt-Klamotten. Beide lächeln frontal in die Kamera.
Arbeiten beide im Krankenhaus: Dr. Leopold Rupp und Hannah Hübecker. Fotos: privat
Lesezeit ca. 2 Minuten

In Folge 61 unseres Bayern 2 Podcasts haben wir zum zweiten Mal Dr. Leopold Rupp und Hannah Hübecker zu Gast. In dieser Fortsetzung von Episode 60 sprechen darüber, wie gut bzw. schlecht die Gesundheitsversorgung für behinderte Menschen in Deutschland ist. Wir schauen unter anderem, welche Barrieren es im Gesundheitssystem gibt, wie sie sich je nach Behinderungsart oder Geschlecht verändern und was das alles mit dem Begriff Gaslighting zu tun hat.

Das Transkript zur Podcastfolge “Mediziner*innen mit Behinderung (Teil 2)”

Alle Folgen des Podcasts zum Nachhören:

Hannah ist Medizinstudentin in Essen, Klimaaktivistin und lebt mit Friedreich’s Ataxie. Ihr könnt ihr auf Instagram folgen. Leopold ist Arzt in Weiterbildung zum Allgemeinarzt an der Berliner Charité, 3x Deutscher Meister im Schießen und Rollstuhlfahrer. Auch Leopold könnt ihr auf Instagram folgen.

Eine Frau mit grünen OP-Klamotten ist mit einem Rollator im Aufzug und macht ein Foto im Spiegel. Ein Mann mit blauen Krankenhaus-Klamotten lehnt sich in seinem Rollstuhl zurück und breitet fröhlich die Arme aus.

#60 Mediziner*innen mit Behinderung (Teil 1)

In Episode 60 unseres Bayern2-Podcasts Die Neue Norm haben wir gleich zwei Gäst*innen: Hannah Hübecker und Dr. Leopold Rupp, beide Mediziner*innen mit Behinderung, die uns in der ersten Folge einer zweiteiligen Reihe aus ihrem Alltag in der Klinik erzählen. Wir sprechen unter anderem darüber, wie schwierig es ist, mit Behinderung Medizin zu studieren und dann als Ärzt*in zu arbeiten, ob man Behinderung eigentlich heilen muss und was das alles mit dem medizinischen Modell von Behinderung zu tun hat.

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In dieser Folge sprechen wir über mehr als nur die physischen Barrieren in Praxen, die auch heute immer noch nicht weitreichend barrierefrei sind. Karina erwähnt, dass es für Menschen mit seltenen Erkrankungen, wie dem Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS), noch ganz andere Barrieren gibt, über die kaum gesprochen wird. Zum Beispiel gibt es für Menschen mit EDS mittlerweile kaum noch kassenärztliche Versorgung, weil viele der Expert*innen aufgrund der Komplexität und des Zeitaufwands nur noch privatärztlich tätig sind. Viele Betroffene können sich solche Termine nicht leisten, weil sie z. B. erwerbsunfähig sind. Andere können die weiten Wege zu Expert*innen nicht zurücklegen. So sind Menschen mit komplexen Erkrankungen wie EDS in Deutschland häufig unterversorgt. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch darüber, dass es in Deutschland eine klare Zwei-Klassen-Medizin gibt, die es Menschen mit seltenen und komplexen chronischen Erkrankungen noch schwerer macht, gut behandelt zu werden. 

Wir diskutieren mit unseren Gäst*innen außerdem das Thema Gaslighting, was besonders für Frauen mit Behinderung ein besonders großes Problem ist. Sie sind in der Medizin häufig einem Gender Bias ausgesetzt. Gender Bias bezeichnet die systematische Benachteiligung eines Geschlechts aufgrund von Stereotypen, Vorurteilen oder gesellschaftlichen Normen. Ein häufiges Vorurteil in der Medizin und in Bezug auf Frauen ist, dass Frauen bei Schmerzen emotional übertreiben, was dazu führt, dass ihre Beschwerden häufiger nicht ernst genommen, als psychisch abgetan oder unzureichend behandelt werden. Dazu gibt es verschiedene Studien. Gender Bias führt häufig zu Gaslighting. Gaslighting ist eine Art der emotionalen Misshandlung, bei der die Betroffenen so lange manipuliert werden, bis sie ihre eigene Wahrnehmung und Realität in Frage stellen. “Medical Gaslighting” wird häufig im Kontext mit Machtstrukturen, Abhängigkeitsverhältnissen und Gender verwendet, wie z. B. im Kontakt zwischen Mediziner*innen und deren Patient*innen. Dank COVID und Long-Covid war Gaslighting das Wort des Jahres 2022.  

Außerdem haben wir in dieser Folge Raúls Buch „Als Ela das All erobert” erwähnt, als auch die App “Broken Lifts”. 

Wir sind LIVE!

Falls ihr uns spontan live erleben wollt, am 29. März sind wir um 15.15 Uhr auf der Leipziger Buchmesse und sprechen dort über Literatur und Behinderung.

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