#55 Frauen mit Behinderung

Collage von drei Portraits von Frauen: eine Frau hat kurze braune Haare, ist kleinwüchsig und sitzt im Rollstuhl, eine Frau hat kurze schwarze Haare, eine Frau hat lange schwarze Haare und lacht.
Sprechen gemeinsam über Frauen mit Behinderung: Rebecca Maskos, Karina Sturm und Amy Zayed. (v. l. n. r.) Foto: privat / Andi Weiland / Lucie Ella
Lesezeit ca. 4 Minuten

Sendepause für Raúl Krauthausen und Jonas Karpa! In dieser Episode unseres Bayern 2 Podcasts spricht Karina Sturm mit den beiden Journalistinnen Rebecca Maskos und Amy Zayed über Diskriminierungserfahrungen, Intersektionalität und das Empowerment von Frauen mit Behinderung.

Das Transkript zur Podcastfolge “Frauen mit Behinderung”

Alle Folgen des Podcasts zum Nachhören:

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Rebecca Maskos

Rebecca Maskos lebt in Berlin und ist Professorin für Disability Studies an der Alice Salomon Hochschule. Studiert hat sie Psychologie und gelernt Journalismus – zum Beispiel als Volontärin bei Radio Bremen. Auch heute noch schreibt sie hin und wieder als freie Autorin für Behindertenpolitik. Sie ist als kleinwüchsige Frau im Rollstuhl unterwegs, interessiert sich für alle Arten von sozialen Bewegungen und fragt sich, was mit diesen sogenannten Schwerstmehrfachnormalen los ist. Vor ihrer Professur hat sie in feministischen und behindertenpolitischen Verbänden gearbeitet und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an Hochschulen. Sie hat verschiedene aktivistische Projekte mitgegründet wie z.B. Leidmedien.de, die Zeitschrift „Mondkalb” und die Berliner „Behindert und verrückt feiern Pride Parade“.

Eine kleinwüchsige Frau sitzt im Rollstuhl. Sie hat kurze braune Haare, trägt eine karierte Bluse und lächelt in die Kamera.
Foto: privat

Rebecca Maskos hat eine eigene Webseite und ihr findet sie auf Instagram.

Zusammen mit Mareice Kaiser hat sie das Buch „Bist du behindert oder was?“ veröffentlicht und in dem Sammelband „Unlearn Patriarchy 2” einen Essay mit dem Titel „Unlearn Ableismus” geschrieben.

Amy Zayed

Amy Zayed wurde 1974 in Paderborn geboren. Mit 14 kam sie durch Zufall zum britischen Soldatensender BFBS, wo sie bis 2008 als freie Autorin, Reporterin und Redakteurin arbeitete. Nach dem Abitur studierte sie Englisch, Französisch und Philosophie an der Universität Bielefeld und volontierte beim WDR. Amy arbeitet nun als freie Autorin und Redakteurin für alle ARD Hörfunkwellen, sowie die BBC. Seit 2020 moderiert sie für den Verlag Bastei Lübbe den John Sinclair Podcast.

Eine Frau mit langen dunklen Haaren steht in einem Raum, hat eine Hand in die Hüfte gestellt, die Augen geschlossen und lacht. Sie trägt ein dunkles Kleid.
Foto: Nina Fingskes

Amy Zayed ist auf Instagram aktiv.

Gewalt und Diskriminierung

In der Episode ging es unter anderem um Gewalt gegen Frauen mit Behinderung. Dabei wurden zwei Studien erwähnt, die beide vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beauftragt wurden:

Monika Schröttle, Maria Arnis, Clemens Kraetsch, Tanah Homann, Tamara Herl, Tim La Guardia, Claudia Weis, Clara Lehmann (2024): Gewalt und Gewaltschutz in Einrichtungen der Behindertenhilfe

Monika Schröttle, Maria Arnis, Clemens Kraetsch, Tanah Homann, Tamara Herl, Tim La Guardia (2024): Sexuelle Belästigung, Gewalt und Gewaltschutz in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)

Eine erhobene Faust vor einer Person die im Rollstuhl sitzt und schützend die Hände vor das Gesicht hält.

#53 Gewalt

Die Morde im Oberlinhaus in Potsdam, der rechtsradikale Anschlag auf eine Einrichtung in Mönchengladbach, zahlreiche Missbrauchsfälle. In dieser Folge unseres Bayern 2 Podcasts sprechen wir über Gewalt. Wir fragen uns, ob die Gewalttaten an Menschen mit Behinderungen alle nur Einzelfälle sind, was die Zeit des Nationalsozialismus mit den heutigen Gewaltfällen zu tun hat und wie wir Menschen mit Behinderung besser vor Gewalt schützen können.

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Folgende Personen, Organisationen und Aktionen wurden in der Episode erwähnt:

Empowernde Aktivistinnen

 Aktivistinnen mit Behinderungen (Social Media Accounts, mit freundlicher Unterstützung von @dramapproved):

Nicht cis Männer: 

Zahlen, Daten, Fakten

Frauen mit Behinderung:

  • 80 000 Frauen mit Behinderung leben in stationären Wohneinrichtungen.
  • 44 Prozent aller Frauen mit Behinderung in Europa sind arbeitslos. 
  • In Deutschland sind es sogar mehr als die Hälfte.
  • Im Vergleich dazu sind nur 25 Prozent der ebenfalls behinderten Männer ohne Job. 
  • Frauen ohne Behinderung werden wie behinderte Frauen im Beruf und der Bezahlung massiv benachteiligt. Sie verdienen im Schnitt 55 Prozent weniger als Männer mit Behinderung.
  • Ein Viertel der deutschen Frauen mit Behinderung haben keinen Abschluss, der ihnen Zugang zu einer Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen würde.

Behinderung und Rassismus

  • Im “Ranking”, welche (einzelnen) Diskriminierungsmarker in Deutschland am meisten zu Diskriminierung führen, war 2022 mit 43 Prozent rassistische Diskriminierung auf Platz 1, gefolgt von Behinderung mit 27 Prozent auf Platz 2. 
  • 2016 hatte fast jeder zehnte Mensch mit Migrationshintergrund eine Beeinträchtigung. Bei Geflüchteten ist geschätzt sogar jede*r Fünfte behindert.
  • Zahlen aus Großbritannien haben außerdem gezeigt, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten, die von Rassismus betroffen sind, deutlich früher sterben als die der Dominanzgesellschaft. Die niedrigste durchschnittliche Lebenserwartung von nur 33 Jahren hatten Männer mit (schweren) Lernschwierigkeiten, die gleichzeitig Rassismus erlebten. Im Vergleich dazu sterben weiße Briten mit Lernschwierigkeiten erst im Alter von 59 Jahren

Behinderte Journalist*innen

  • Insgesamt fehlen Daten zu behinderten Journalisten in den Medien weitgehend. Es gibt Berichte über andere marginalisierte Gruppen, aber die Disability Community wird häufig übersehen. 
  • Spilsbury veröffentlichte 2017 einen der wenigen verfügbaren Berichte, der zeigte, dass behinderte Journalisten im Jahr 2017 14 Prozent aller Journalisten im Vereinigten Königreich ausmachten. Der Autor konnte keine aktuellen Daten für Länder wie die USA oder Deutschland finden. 
  • In Großbritannien gibt es da schon einen Push in Richtung mehr Diversität in den Medien. Channel 4 hat da einen Leitfaden “Employing Disabled Talent” herausgebracht. 2018 hat Channel 4 11 Prozent behinderte Journalist*innen angestellt. Damals war der Sender damit führend im Land. In einem neuen Report stand, dass in UK 14 Prozent behinderte Journalist*innen sind, die sich aber nicht unterstützt fühlen durch ihren Arbeitgeber.

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