Banden bilden mit Cécile Lecomte: „No justice – no peace. Fight ableism.“

Eine Aktivistin im Rollstuhl hängt an einem Seil über einem Treppenzugang zu einem Bahngleis. Auf einem gelben Banner neben ihr steht „Bahn für alle. Die Stufen müssen weg.“ Darunter ist ein Rollstuhl-Symbol und ein Treppensymbol zu sehen. Neben ihr steht eine weitere Aktivistin. Auf den Stufen stehen zwei Personen vom Sicherheitspersonal der Bahn in Warnwesten. Daneben ist ein Fotograf zu sehen, der die Szene fotografiert.
Schon als Jugendliche bei der Antifa – Cécile Lecomte in Aktion. Foto: Malte Hubner.
Lesezeit ca. 2 Minuten

Cécile Lecomte ist Umweltaktivistin, Journalistin und Sprecherin für Klimagerechtigkeit. Wir sprechen mit ihr über gemeinsame aktivistische Aktionen, über die Bedeutung der Behindertenrechts-Community für sie und über den Rechtsruck in der Gesellschaft.

In dieser Reihe sprechen wir mit Aktivist*innen aus verschiedenen Communities. Uns interessiert, wo sich ihre Anliegen unterscheiden, was wir von ihnen lernen und wie wir uns solidarisieren können.

Was beschäftigt dich gerade?

Mich beschäftigt der Rechtsruck der Gesellschaft und die unsichere Zukunft für marginalisierte Gruppen. 

Was hast du von deiner Community, von Freund*innen oder deinem Aktivismus gelernt? 

Ich habe eine chronische Erkrankung und bin ohne Behinderung sozialisiert worden. Der Kontakt zur Community hat mir geholfen zu begreifen was Ableismus ist in einer Zeit, in der ich immerzu mit Barrieren in der Gesellschadt konfrontiert wurde. Es hat mir Lust gemacht, für meine Rechte als behinderter Mensch und für Gleichberechtigung zu kämpfen.

Welche Projekte oder Aktionen sind dir wichtig?

Ich schätze direkte Aktionen gegen Barrieren sehr. Etwa das Abseilen im Treppenhaus von einem Bahnsteig – das war ein Protest dagegen, dass ein Bahnhof keinen Aufzug hatte. Ich reise gerne zu politischen Treffen und Demonstrationen und kämpfe zugleich für eine barrierefreie Bahn – das eine geht nicht ohne das andere.

Portraitfoto einer weiß positionierten Frau mit kurzen, Braunen Haaren und weißem T-Shirt. Sie hat rote Backen, lächelt leicht und sieht nicht direkt in die Kamera.

Cécile Lecomte

Cécile Lecomte (Spitzname Eichhörnchen), Autorin, unbequeme (Kletter)-Umwelt-Antiatom-Aktivistin im Rollstuhl. Sprecherin für Klimagerechtigkeit für die Interessenvertretung selbstbestimmt leben ISL e.V.

Gibt es ein Buch, einen Podcast oder einen Film, der dich in deinem Aktivismus geprägt hat?

Ich mag gerne den Film „Crip Camp. Sommer der Krüppelbewegung“ über den Widerstand gegen Unterdrückung,  Diskriminierungen, den Kampf für gleiche Rechte und das Recht auf Teilhabe. Er erzählt vom Kampf der Behindertenrechtsbewegung in den USA in den 70er Jahren. Mit direkten Aktionen und der Zusammenarbeit mit anderen Bewegungen haben sie sehr viel erreicht.

No justice – no peace. Fight ableism!

Welcher Satz steht auf deinem Demo-Plakat? 

No justice – no peace. Fight ableism!

Mit welcher Forderung an die Politik wird sich die Gesellschaft verbessern?

System change. Kapitalismus abschaffen. Abbau von Barrieren in allen Bereichen mitdenken. Leistungen, Hilfsmittel haben nicht „wirtschaflich“ zu sein. Mein Leben darf nicht daran gemessen werden. 

Wann hast du dich zuletzt in deinem Engagement selbstwirksam gefühlt?

Wenn ich anderen behinderten Menschen das Aktionsklettern beibringe und wir anschließend gemeinsam eine Aktion durchführen und gemeinsam für unsere Rechte als behindete Menschen kämpfen oder einem Klimakiller mit unseren Aktionen Schwierigkeiten bereiten. 

An wen gibst du den Staffelstab weiter und warum?

Ich gebe weiter an Jo, weil wir viel voneinander lernen und uns im Kampf gegen Ableismus, für Teilhabe und eine bessere Welt für alle austauschen.

Meine Frage an Jo: Wie geht es dir als queere behinderte Person, mit der Erstarken rechter faschistischer Politik?

Das waren starke Zeilen? Dann gerne teilen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert