Im Gedicht „Freikaufen“ stellt unsere Autorin Cathrin Schweizer wichtige Fragen.
Es geht um Würde, ums Anders-sein und um Verantwortung in unserer Gesellschaft.
Das Gedicht macht deutlich: Wir müssen neu darüber nachdenken, was Leistung und Gerechtigkeit bedeuten.
Und es zeigt, dass echte gleiche Chancen bei der Arbeit nur möglich sind, wenn alle Menschen – mit und ohne Behinderung – auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt mitmachen können.
Freikaufen
Freikaufen kannst du dich.
Oder dir die Frage stellen:
Stelle ich einen Menschen mit Behinderung in meinem Betrieb ein?
Was ist menschenwürdig?
Ist dieser Mensch
ein Mensch zweiter Klasse
nur weil er langsamer gehen kann?
Schlechter hört?
Die Pupillen trüber sind
als die eines Anderen?
Nur weil er vielleicht ein auffällig lautes Lachen hat?
Sein Gang gebückt ist?
Er sich auf seinem Stuhl sitzend schneller hin und her bewegt,
wenig Ruhe in sich trägt,
immer wieder aufspringt und seinen Platz wechselt?
Er braucht Bewegung, sowohl innerlich, als auch äußerlich.
Freikaufen kannst du dich
nur, weil er keine acht Stunden effektiv durcharbeiten kann,
weniger zur Gesellschaft beitragen kann,
denkst du dir?
Chancen sind wichtig,
nur so
ein gesellschaftliches Umdenken möglich.
Mein Wunsch:
Chancengleichheit
für alle Menschen schaffen
egal ob ohne oder mit Einschränkungen.
Mein Wunsch:
Miteinander lernen,
wenn möglich,
auf dem freien Arbeitsmarkt.