Wie leben wir Liebe, wenn das System ständig mitredet? Wie leben wir inklusiv in einer Gesellschaft, die Leistung und Anpassung über Menschlichkeit stellt? Yassamin-Sophia Boussaoud schreibt über das Leben in einer neurodivergenten, queeren Familie – und darüber, wie Ableismus, Leistungsdenken und Geschlechternormen selbst in die intimsten Räume hineinwirken.
Ich lebe in einer neurodivergenten Patchworkfamilie: fünf Menschen, fünf Realitäten. Ein Kind lebt mit Depressionen, ADHS und Anorexie, das zweite mit ADHS und Legasthenie und eines ist noch sehr klein und ein High-Need-Kind, also ein Kind das seine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen besonders stark erlebt und einfordert. Mein*e Partner*in und ich sind beide nicht-binär und neurodivergent. Unsere Familie ist keine durchschnittliche, aber sie ist ein Ort voller Liebe – und ein tägliches Aushandeln mit den Strukturen einer Welt, die anders tickt als wir.
Wenn das System mit am Tisch sitzt
Familie gilt in dieser Gesellschaft als privater Raum, als Rückzugsort.
Aber das stimmt nur bedingt. Die Gesellschaft sitzt immer mit am Tisch – vor allem ihre Erwartungen, Normen und Hierarchien.
Ableismus. Leistungsdenken. Geschlechternormen. Klassismus.
Sie sind nicht nur Schlagworte, sondern alltägliche Begleiter. Wir wachen jeden Tag in einem System auf, das unsere Existenz so nicht will. Denn als neurodivergente Familie haben wir andere Bedürfnisse und Grenzen. In unserer Gesellschaft werden wir unterm Strich als weniger leistungsfähig als neurotypische Menschen und so auch als weniger wertvoll im kapitalistischen System markiert.
Sie mischen sich in Gespräche, in Blicke, selbst in unsere unausgesprochenen Sorgen ein.
Wenn ich zu meinem einen Kind sage: „Iss doch jetzt wenigstens ein bisschen was“,
oder zu meinem anderen: „Du musst dich besser konzentrieren“,
dann merke ich, wie tief das System in mir spricht.
Disziplin, Leistung und das Erbe unserer Sozialisierung
Die deutsche Sozialisierung ist tief durch Disziplin und den Gedanken an Leistung geprägt – Werte, die sich deutlich in der Erziehung widerspiegeln. Kinder sollen früh lernen, dass Ordnung und Verantwortungsbewusstsein nicht nur Erwartungen, sondern auch Ausdruck von Respekt und Selbstbeherrschung sind. Disziplin bedeutet dabei vor allem Gehorsam, aber auch die Fähigkeit, sich selbst zu strukturieren und eigene Ziele konsequent zu verfolgen – ohne Berücksichtigung intersektionaler Lebensrealitäten und Diskriminierungsformen. Gleichzeitig spielt der Leistungsgedanke eine zentrale Rolle: Erfolg wird oft als Ergebnis von Fleiß und Ausdauer verstanden, nicht als Konsequenz von Privilegien.
Ich weiß, dass meine Kinder nicht funktionieren müssen, um geliebt zu werden –
und trotzdem fürchte ich jeden Tag, dass sie von dieser Gesellschaft bestraft werden, wenn sie es nicht tun.
Meine Angst ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.
In einer Gesellschaft, die sich selbst überwiegend durch Disziplin und Leistung definiert, werden neurodivergente Kinder oft zu stillen Fremden in einem System, das nie für sie gedacht war. Man nennt es euphemistisch Förderung, meint aber letztendlich Anpassung. Man spricht von Chancen, verlangt aber Gehorsam gegenüber Regeln, die diese Kinder meist nicht verstehen oder gar fühlen können. Und so werden sie bestraft – sozial, emotional und strukturell. Die Bestrafung geschieht leise. In der Schule, wenn körperliche Unruhe dann ausschließlich als Störung gelesen wird, nicht als Symptomatik. Wenn der Rückzug in Konzentrationsphasen mit Faulheit verwechselt wird. Man fordert Kinder auf, sich zu regulieren, zu konzentrieren, zu funktionieren – als hinge ihr Wert davon ab, wie gut sie sich in fremde Strukturen einfügen. Die Strukturen werden als Schablone genutzt.
Meine Angst ist keine individuelle Schwäche.
Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, in der Gesundheit als Norm gilt und Abweichung als Schwäche. Als Risiko.
Unsere Familiensprache: Neurodivergenz
Neurodivergenz ist bei uns kein Etikett, sondern Alltag.
Sie prägt, wie wir denken, fühlen, kommunizieren.
Sie bedeutet, dass Routinen nicht immer funktionieren, dass Emotionen groß sind, dass Stille selten vorkommt – und wenn sie kommt, manchmal beunruhigt.
In unserer Familie wird nicht immer direkt und nur durch Worte kommuniziert.
Manchmal sind Worte zu viel.
Manchmal ersetzen Blicke die Sprache.
Manchmal heißt Liebe einfach, im selben Raum zu bleiben, auch wenn niemand die richtigen Worte findet.
Wir wissen, dass Anpassung oft nicht Verbindung bedeutet, sondern Selbstverlust.
Dass Reizüberflutung keine Überempfindlichkeit ist, sondern Überleben in einer lauten Welt.
Und dass „Funktionieren“ kein Synonym für „Leben“ sein darf.
Wir wissen, dass Anpassung oft nicht Verbindung bedeutet, sondern Selbstverlust.
Denn wer sich ständig biegt, um in eine Form zu passen, verliert irgendwann die eigene Kontur. Neurodivergente Kinder lernen schon früh, ihre Reaktionen zu zähmen, ihre Bedürfnisse zu verschweigen, ihre Stimme so zu formen, dass sie nicht auffällt – zu masken. Sie passen sich an, um nicht wieder die zu sein, über die Lehrer den Kopf schütteln oder Eltern seufzen. Aber Anpassung bringt selten Nähe – sie schafft nur das fragile Gefühl, nicht aufzufallen, während das Innere eigentlich laut ruft.
Und vielleicht liegt genau darin der Bruch unserer Zeit: dass wir Menschen sehr oft danach bewerten, wie viel sie aushalten können und wie leise sie ihren Schmerz ertragen.
Reizüberflutung ist keine Überempfindlichkeit, sondern ein permanenter Überlebensmodus in einer Welt, die zu grell, zu laut, zu schnell ist. Es ist der Versuch, atmen zu können, während alles schreit. Wenn das Licht flimmert und jeder Reiz wie ein Bltzschlag in den Körper fährt, dann ist das kein Mangel an Belastbarkeit, sondern ein Zeichen dafür, wie wenig Rückzugsräume wir geschaffen haben. Diese Kinder überreagieren nicht – sie reagieren auf diese Welt.
Und „Funktionieren“ darf kein Synonym für „Leben“ sein. Denn Leben heißt nicht, Abläufe zu erfüllen, sondern sich spüren zu dürfen – auch im eigenen Anderssein. Wenn ein Kind nur dann als „gut“ gilt, wenn es funktioniert, dann verlernen wir, Menschlichkeit zu sehen. Funktionieren bedeutet, zu bestehen. Leben bedeutet, zu sein. Und vielleicht liegt genau darin der Bruch unserer Zeit: dass wir Menschen sehr oft danach bewerten, wie viel sie aushalten können und wie leise sie ihren Schmerz ertragen.
Das Verlernen
Verlernen ist zu meinem wichtigsten Werkzeug geworden.
Es bedeutet, still zu werden, bevor ich handle.
Zu bemerken, wenn ich beginne, gesellschaftliche Erwartungen über das Wohl meiner Kinder zu stellen.
Ich habe gelernt, dass Fürsorge nicht immer harmonisch ist.
Sie kann sich anfühlen wie Reibung, Müdigkeit, wie eine Hand, die gleichzeitig hält und loslässt. Und dass diese Ambivalenz nie vergehen wird.
Verlernen heißt, mich selbst zu beobachten, wenn ich die Kontrolle zu verlieren drohe, weil das Chaos zu groß wird.
Weil das Baby schreit, während ein Teenager sich in sich selbst verliert, während der andere ruft: „Gott, ich bin einfach dumm!“ – und ich doch ganz genau weiß, dass das nicht stimmt,
aber meine Sozialisierung und die eigenen veralteten Glaubenssätze für eine Millisekunde lauter sind als die Liebe.
Verlernen ist kein einmaliger Akt. Es ist ein Prozess, der Demut verlangt. Immer und immer wieder mit sich selbst einchecken, reflektieren, zur Erkenntnis kommen, dass nicht meine Kinder besonders schwierig sind, sondern die Umstände von Erziehung im patriarchalen, weißen Strukturen und letztendlich im Kapitalismus mit jedem Tag unerträglicher werden.
Und es ist ein Prozess, der weh tut – weil er zeigt, wie sehr auch ich durch diese Normen verletzt wurde, die ich jetzt loslassen will. Weil mir dieser Prozess so sehr aufzeigt, was mir in meiner eigenen Kindheit gefehlt hat. Das Verständnis, dass ich „nicht mit Absicht nicht funktioniere”.
Elternschaft, vor allem in einer neurodivergenten, queeren, chronisch kranken, psychisch kranken Familie, ist kein von der Gesellschaft unabhängiges Projekt, bei dem man sich nur mehr anstrengen muss, damit es klappt.
Die Gefühle, die bleiben dürfen
Ich bin oft müde.
Manchmal wütend.
Manchmal hilflos.
Und manchmal kommt ein Schuldgefühl auf.
Dieses Schuldgefühl ist nicht naturgegeben, sie ist Teil meiner Sozialisierung.
Wir leben in einer Kultur, die Eltern zu einer Art Verantwortung zwingt, die wir überhaupt nicht tragen können. Wir sind ganz allein verantwortlich für das Gelingen oder das Scheitern eines Menschenlebens.
Besonders Mütter oder weiblich gelesene und markierte Bezugspersonen tragen dabei den größten Druck.
„Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) zeigt, dass sich Mutterschaft negativ auf das Wohlbefinden von Frauen auswirkt: Bei 30% aller Mütter nimmt das mentale Wohlbefinden nach der Geburt substanziell ab. Als ein Grund dafür wird das Spannungsverhältnis zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Leitbildern von Mutterschaft angeführt, in dem Frauen heute stehen: Auf der einen Seite ist die versorgende Mutter mit starken sozialen Erwartungen besetzt, andererseits gibt es das Leitbild der erwerbstätigen Mutter – und oft auch die ökonomische Notwendigkeit dazu.”
Elternschaft, vor allem in einer neurodivergenten, queeren, chronisch kranken, psychisch kranken Familie, ist kein von der Gesellschaft unabhängiges Projekt, bei dem man sich nur mehr anstrengen muss, damit es klappt.
Sie ist Beziehungsarbeit.
Und Beziehung bedeutet nicht Perfektion, sondern Präsenz.
Präsenz, die in dieser Gesellschaft maximal erschwert wird. Meine Woche hat nicht mehr Stunden als die von anderen Menschen. Wie viel Zeit kann ich neben Berufstätigkeit und Hausarbeit tatsächlich präsent bei und mit meinen Kindern verbringen?
Ich lerne, dass auch ich Fürsorge brauche.
Dass meine Erschöpfung keine Schwäche ist, sondern eine Reaktion auf Strukturen, die keine Pause zulassen. Dass meine Wut manchmal ein Signal ist – nicht gegen meine Kinder, sondern gegen ein System, das uns allen zu wenig Raum lässt. Wir haben keine Herkunftsfamilie in unserer Stadt und sind auf ein gut funktionierendes, inklusives Schul- und Betreuungssystem angewiesen. Dieses System steht jedoch beispielsweise im Kitabereich kurz vor dem Kollaps. Und die politische Aufmerksamkeit bleibt aus. Familien müssen das ausgleichen, was ein marodes, ungleiches Bildungssystem nicht schafft. Zwischen Tür und Angel, Existenzängsten und Erschöpfung.
Die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Erwerbsarbeit darf kein Privileg bleiben, das vom Wohlwollen einzelner Arbeitgeber abhängt, sondern muss gesetzlich garantiert sein.
Intersektionalität beginnt zu Hause
Intersektionalität ist kein theoretisches Konzept für mich,
sondern eine alltägliche Realität. In unserer Familie überlagern sich viele Achsen:
Gesundheit, Geschlecht, Neurodivergenz, Elternschaft, gesellschaftliche Erwartungen.
Diese Überschneidungen schaffen keine einfachen Antworten, sondern Spannungsfelder.
Sie fordern mich heraus, Fürsorge immer wieder neu zu denken.
Und sie machen sichtbar, wie politische Strukturen durch unsere intimsten Beziehungen hindurchwirken. Ich fühle mich als Elternteil in dieser Gesellschaft nicht gesehen und nicht gehört. Meine Kinder fühlen sich nicht gesehen und nicht gehört. Und die daraus resultierende Frustration ist etwas, das wir täglich zusammen aufarbeiten müssen, um verbunden bleiben zu können.
Wenn ich persönlich über Inklusion spreche, dann spreche ich nicht über Förderprogramme oder Schulkonzepte,
sondern über den Moment, in dem ich mein Kind ansehe und sage:
„Du bist nicht falsch.“
Und auch zu mir selbst sage:
„Ich bin nicht überfordert, weil ich schlecht bin – ich bin überfordert, weil das System uns im Stich lässt.“
Eltern tragen Verantwortung – oft mehr, als ein einzelner Mensch tragen kann. Besonders pflegende Eltern stehen unter einem Druck, den Politik und Gesellschaft zu lange romantisiert haben. Was als Hingabe gilt, ist häufig Überlastung; was als Stärke bewundert wird, ist oft nichts anderes als Überleben im Ausnahmezustand. Darum braucht es keine Dankesreden, sondern strukturelle Entlastung. Pflege darf keine Armutsfalle sein. Eltern, die tagtäglich Pflegearbeit leisten, brauchen eine finanzielle Absicherung, die ihrer tatsächlichen Leistung entspricht – etwa in Form eines Pflegegehalts, das nicht nur symbolisch, sondern existenzsichernd ist. Gleichzeitig müssen flexible Arbeitsmodelle und ein starker Kündigungsschutz selbstverständlich werden. Wer pflegt, darf im Beruf nicht bestraft werden. Die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Erwerbsarbeit darf kein Privileg bleiben, das vom Wohlwollen einzelner Arbeitgeber abhängt, sondern muss gesetzlich garantiert sein.
Darüber hinaus braucht es verlässliche Entlastungsangebote: Kurzzeitpflege, Tagesbetreuung, aufsuchende Hilfen. Eltern müssen sich auch einmal erholen dürfen, ohne Schuldgefühle oder bürokratische Hürden. Denn Erschöpfung ist kein individuelles Versagen, sondern eine unmittelbare Folge fehlender Strukturen. Diese Strukturen müssen barrierefrei, digital zugänglich und unbürokratisch gestaltet werden. Familien scheitern meist nicht an der Erziehung und Pflege selbst, sondern an Anforderungen, Formularen, Fristen und Zuständigkeiten, die sie zermürben. Vor allem aber braucht es ein neues gesellschaftliches Bewusstsein für Care-Arbeit. Erziehung und insbesondere Pflege sind keine private Entscheidung und kein privates Schicksal, sondern gesellschaftliche Verantwortung. Sie sind Arbeit, die Leben ermöglicht, und verdienen Anerkennung – finanziell, sozial und politisch.
Denn Inklusion ist kein Ziel. Sie ist kein „nice to have“. Sie ist die unverhandelbare Basis für eine gerechte Gesellschaft.
Die Welt, die wir brauchen
Inklusion in der Familie bedeutet, sich gegen den Gedanken zu stellen,
dass alle gleich funktionieren müssen, um geliebt zu werden.
Es bedeutet, Räume zu schaffen, in denen Unruhe, Traurigkeit und Überforderung dazugehören dürfen. Wo niemand zu viel ist.
Wo wir alle existieren dürfen, ohne uns an ein unsichtbares Ideal anzupassen.
Ich wünsche mir eine Welt, in der Eltern nicht heroisiert, sondern unterstützt werden.
In der neurodivergente Kinder verstanden werden.
In der Liebe nicht an Anpassung gebunden ist.
Denn Inklusion beginnt nicht in der Schule, nicht im System –
sondern in unseren Wohnzimmern, in unseren Stimmen, in unseren Blicken.
Inklusion muss das System werden. In Schulen, im Arbeitsleben, in unseren Wohnzimmern. Ein inklusives System schafft auch individuell inklusive Räume. Und die brauchen wir unbedingt. Räume, in denen wir kollektiv beschließen, uns gegenseitig nicht zu korrigieren, sondern zu sehen.
Das Unperfekte aushalten
Wir sind keine perfekte Familie.
Wir sind eine Familie im Prozess:
Wir verlernen, wir lernen, wir stolpern, wir lieben.
Fünf Menschen, fünf Nervensysteme, fünf Geschichten.
Eine Familie, die versucht, in einer nicht-inklusiven Welt inklusiv zu leben.
Vielleicht ist das schon eine Form von Widerstand:
nicht zu funktionieren, sondern zu existieren –
ehrlich, verletzlich, miteinander.
Denn Inklusion ist kein Ziel.
sie ist die tägliche Entscheidung, niemanden – auch uns selbst nicht – aus der Liebe auszuschließen.
Denn Inklusion ist kein Ziel. Sie ist kein „nice to have“. Sie ist die unverhandelbare Basis für eine gerechte Gesellschaft.
Eine Antwort
Danke, Yassamin-Sophia, dass du die Zusammenhänge aufdeckst und klar benennst. “Das System sitzt mit am Tisch” – dieser Satz sagt bereits so viel über die gewaltigen Herausforderungen, denen sich eine Familie zu stellen hat. Kommt Behinderung, chronische Erkrankung oder Neurodivergenz eines oder mehrerer Familienmitglieder hinzu, verstärkt sich der Druck noch weiter. Weil da andere Bedarfe sind, weil die Energie sehr begrenzt ist… Eigentlich wollen wir einander lieben, zuhören, ein gutes Miteinander leben. Stattdessen kommt da oft ein: “Du musst aber funktionieren!” heraus. Und Momente der Erschöpfung. Als Frau mit Behinderung, die gut mit ihren Kräften haushalten muss, treibt mich diese alltägliche Herausforderung nicht selten an die Grenzen. Der Belastbarkeit. Aber auch: des Anpassungswillens. Ich bin froh, dass ich in letzter Zeit vermehrt den Anteil sprechen lasse, der gegen diesen strikten Leistungs- und Anpassungsdruck rebelliert. Ich bespreche gesellschaftliche Erwartungen mit den Kindern, kritisiere sie offen, ergreife Partei für meine Kinder und deren Bedürfnisse. Neulich bekam ich einen Brief von meinem elfjährigen Sohn, der für mich ein großes Geschenk war. Vielleicht das größte im vergangenen Jahr. Er schrieb: “Mama, es ist schön, dass ich mit dir immer über alles reden kann.”