#64 USA

Fünf Personen im Garten des weißen Hauses an einem Tisch. Eine Person unterschreibt etwas, zwei Personen sitzen im Rollstuhl und zwei stehen dahinter.
Präsident Bush unterzeichnet am 26. Juli 1990 den Beschluss zum Inkrafttreten des ADA. Von links nach rechts: Evan Kemp, Harold Wilke, George H.W. Bush, Sandra Parrino, Justin Dart. Foto: whitehousehistory.org
Lesezeit ca. 3 Minuten

In Folge 64 unseres Bayern 2 Podcast schauen wir auf die aktuellen politischen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Wir sprechen mit mehreren Behindertenrechtsaktivist*innen darüber, was die Abschaffung des Americans with Disabilities Act (ADA), Medicare/Medicaid und der Diversity, Equity, Inclusion (DEI)-Initiativen für die behinderten Menschen vor Ort bedeuten würde und warum auch Deutschland jetzt genau hinsehen sollte. 

Das Transkript zur Podcastfolge “USA”

Alle Folgen des Podcasts zum Nachhören:

Dieser Podcast ist in drei Themenblöcke aufgeteilt, die für uns von besonders großer Relevanz schienen. Den Anfang macht ein Interview mit Jim LeBrecht, Co-Regisseur des bekannten Films “Crip Camp”, der für einen Oscar nominiert war und mittlerweile auf Netflix zu sehen ist. Im Interview mit Jim sprechen wir vor allem über den ADA und die damit assoziierten 504-Regelungen, die wichtigsten gesetzlichen Regelungen in Bezug auf Barrierefreiheit und Inklusion von behinderten Menschen in den USA. Der ADA wurde auch in vielen anderen Ländern als Vorbild für lokale Gesetze genutzt und gilt als Vorbild und “Best Practice” Beispiel. Jim spricht darüber, was sich nach Einführung des ADA und 504 für behinderte Menschen im Land getan hat, und was es bedeuten würde, wenn diese Rechte wieder abgeschafft werden würden.

Jim spricht im Interview von der Klage Texas vs. Kennedy. Eine Gruppe von 17 Bundesstaaten hat die US-Regierung verklagt und fordern das Gericht auf, die 504-Regelungen sowie die im Jahr 2024 aktualisierten Regelungen aufzuheben, die Menschen mit Behinderungen vor Diskriminierung im Gesundheitswesen und in sozialen Diensten schützen. Die Staaten fechten die 504-Regelungen als verfassungswidrig an. Teil der Klage war, dass unter dem Schirm des 504 auch trans Personen und spezifisch Genderdysphorie als Behinderungsform inkludiert waren. Diese Regelung wollten die 17 Staaten wieder ändern. Mittlerweile hat sich die Lage verändert. Nach unserem Gespräch mit Jim haben die Staaten zumindest den Teil fallen gelassen, indem sie die 504-Regelungen als verfassungswidrig anfechten. Die Klage selbst ist aber nicht zurückgezogen und das Gesundheitsministerium hat sich angeschlossen. 

Eine wichtige amerikanische Organisation, die gegen solche diskriminierenden Handlungen vorgeht, ist der Disability Rights Education and Defense Fund (DREDF). 

Außerdem versucht die derzeitige US-Regierung auch Programme abzuschaffen, die chronisch kranken und behinderten Menschen eine einigermaßen bezahlbare medizinische Versorgung gewährleisten und ihnen die Teilhabe am Leben ermöglichen, durch z. B. Pflege, ambulantes Wohnen usw. Diese staatlich geförderten Programme heißen Medicare und Medicaid. Medicare versorgt vor allem Menschen ab 65 Jahren sowie bestimmte jüngere Menschen mit Behinderungen, während Medicaid einkommensschwache Personen und Familien mit medizinischen Leistungen unterstützt. Für diesen Themenblock haben wir mit Patient*innenvertreterin Jan Groh gesprochen. Jan ist Autorin und betreibt den Blog ohtwist. Sie lebt außerdem mit dem Ehlers-Danlos-Syndrom und ist eine gute Bekannte von Karina. Mit Jan haben wir darüber gesprochen, was Medicare und Medicaid eigentlich bedeutet, welche akuten Veränderungen drohen und welche persönlichen Auswirkungen das auf die Community hätte. Jan erwähnt in ihrem Interview die Organisation adapt.org, die sich für die Rechte von Betroffenen einsetzt. 

Vor welchen Herausforderungen chronisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen im heutigen Gesundheitswesen stehen, darüber haben wir auch in zwei kürzlichen Podcastfolgen gesprochen: 

Portraitfotos von Hannah Hübecker in grünen OP-Klamotten und Leopold Rupp in blauen Arzt-Klamotten. Beide lächeln frontal in die Kamera.

#61 Mediziner*innen mit Behinderung (Teil 2)

In Folge 61 unseres Bayern 2 Podcasts haben wir zum zweiten Mal Dr. Leopold Rupp und Hannah Hübecker zu Gast. In dieser Fortsetzung von Episode 60 sprechen darüber, wie gut bzw. schlecht die Gesundheitsversorgung für behinderte Menschen in Deutschland ist. Wir schauen unter anderem, welche Barrieren es im Gesundheitssystem gibt, wie sie sich je nach Behinderungsart oder Geschlecht verändern und was das alles mit dem Begriff Gaslighting zu tun hat.

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Eine Frau mit grünen OP-Klamotten ist mit einem Rollator im Aufzug und macht ein Foto im Spiegel. Ein Mann mit blauen Krankenhaus-Klamotten lehnt sich in seinem Rollstuhl zurück und breitet fröhlich die Arme aus.

#60 Mediziner*innen mit Behinderung (Teil 1)

In Episode 60 unseres Bayern2-Podcasts Die Neue Norm haben wir gleich zwei Gäst*innen: Hannah Hübecker und Dr. Leopold Rupp, beide Mediziner*innen mit Behinderung, die uns in der ersten Folge einer zweiteiligen Reihe aus ihrem Alltag in der Klinik erzählen. Wir sprechen unter anderem darüber, wie schwierig es ist, mit Behinderung Medizin zu studieren und dann als Ärzt*in zu arbeiten, ob man Behinderung eigentlich heilen muss und was das alles mit dem medizinischen Modell von Behinderung zu tun hat.

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Im letzten Teil des Podcast sprachen wir mit Day Al-Mohamed. Day war während der Biden-Harris-Regierung als Leiterin der Behindertenpolitik im Weißen Haus tätig und ist außerdem blinde, preisgekrönte Filmemacherin und Creator der PBS-Serie RENEGADES. Mit Day sprachen wir über sogenannte DEI-Initiativen und was diese für behinderte Menschen bewirken. Außerdem erzählt uns Day davon, wie sich die derzeitigen Änderungen auf behinderte Menschen auswirken. Wir thematisieren drei Verordnung von Präsident Trump (“executive orders”):

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