„Jedes Stadion sollte so gestaltet sein, dass es für alle zugänglich ist.“ Ein Gespräch mit Inklusionsexpertin Daniela Wurbs über Barrierefreiheit bei der EURO24

Blick ins Berliner Olympiastadion. Im Vordergrund sind Rollstuhlplätze zu sehen, die durch Piktogramme auf dem Boden klar gekennzeichnet sind.
Fußball gilt als Volkssport Nummer eins. Aber haben auch alle die Chance, daran teilzunehmen? Foto: Jonas Karpa
Lesezeit ca. 10 Minuten

Die Fußball-Europameisterschaft startet am 14. Juni in Deutschland. Aber wie barrierefrei sind eigentlich die zehn Stadien, die auch Fans mit Behinderung ein tolles Fußballerlebnis bescheren sollen? Jonas Karpa sprach mit Daniela Wurbs, Projektleiterin von KickIn!, der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball.

Jonas Karpa: Kannst du in einem Satz sagen, wie der aktuelle Zustand der Barrierefreiheit in deutschen Stadien ist? 

Daniela Wurbs: Im internationalen Vergleich gut, aber dennoch sehr ausbaufähig. 

Wo gibt es Verbesserungspotential?

In Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten die Stadioninfrastruktur für Personen, die einen Rollstuhl nutzen, sehr im Fokus gewesen und kontinuierlich verbessert worden. Sie ist vergleichsweise am besten. Und dennoch erfüllt kein einziges deutsches Stadion im Profifußball die Mindestkriterien nach Musterversammlungsstättenverordnung. Es gibt immernoch zu wenig Plätze für Rollstuhlfahrer*innen, die dann auch noch in einem bestimmten Bereich verortet sind und es somit keine Wahlfreiheit im Stadion gibt. 

Zu Amateur-Stadien kann ich nichts sagen, vermute aber, dass es da noch schlimmer ist. Diese Gesamtsituation ist natürlich super traurig. Dennoch ist es besser als in vielen anderen Ländern. 

Foto von Daniela Wurbs. Sie hat kurze blonde lockige Haare, trägt ein schwarzes T-Shirt und lächelt in die Kamera.

Daniela Wurbs

Daniela Wurbs ist Projektleiterin der Beratungsstelle für Inklusion im Fußball „KickIn!“. Sie arbeitete u.a. im Fanladen St. Pauli (Fanprojekt), war Mitbegründerin und Geschäftsführerin der heute größten Fußballfanorganisation Europas Football Supporters Europe (FSE) und bereits beratend für die Vereinten Nationen im Themenfeld tätig. Daniela ist ausgebildete Beraterin für inklusive Prozesse und Nachhaltigkeit im Fußballmanagement.

Wie sieht es mit der Barrierefreiheit über Rollstuhlplätze hinaus aus?

In allen Stadien der ersten und zweiten Liga gibt es für Menschen mit Sehbehinderung audiodeskriptive Spieltagsreportagen. Das ist sehr gut. Aber auch hier haben wir die Situation, dass es die Reportage oft nur auf dezidierten Hörplätze gibt, also auch hier keine Wahlfreiheit. Nur in einzelnen Stadien besteht eine Empfangbarkeit über diese speziellen Hörplätze hinaus. Es ist also nicht möglich, in anderen Stadionbereichen mit nicht-behinderten Fans zusammen zu sein und von dort das Spiel zu verfolgen. Positiv sind da zum Beispiel Schalke 04, Dynamo Dresden und der FC St. Pauli, bei denen die Übertragung im ganzen Stadion empfangbar ist.  

Die dritte große Gruppe der Menschen mit Behinderung im Stadion sind die Fans mit Hörbehinderung. Es gibt einen bundesweiten Dachverband, den DDDF, die auch in unserer Trägerorganisation mitorganisiert sind, also dem nationalen Verband von Fußballfans mit Behinderungen, die BBAG. Auch die hörbehinderten Fans haben in einigen, leider nicht allen, Stadien einen gehörlosen Block, sogenannten G-Block, wie sie selbst sagen, in denen es Gebärdensprachverdolmetschung vor Ort gibt. Das gilt dann aber nur für diesen speziellen Block und nicht für den Rest des Stadions.

Manchmal gibt es Gebärdensprache aber auch auf der Anzeigetafel zu sehen…

Ja, bei St. Pauli oder bei Bayern München gebärden die Männerprofis ihre eigenen Namensgebärden, wenn die Aufstellungen aufgerufen wird. Und beim SV Darmstadt 98 wird die Stadionhymne parallel auf der Leinwand verdolmetscht. Das ist natürlich super, insbesondere auch als Sensibilisierungsmaßnahmen für hörende Fans. Diese Services sind aber noch sehr ausbaufähig, zum Beispiel die Gebärdensprachkenntnisse von Ordner*innen und dem Stadionpersonal ganz allgemein. Es ist eher das Grundverständnis da, dass Menschen mit Behinderung spezielle abgetrennte Bereiche brauchen, statt das ganze Inklusiv zu denken, dass eben auch jede Person mit Behinderungen an der Stelle mit nicht-behinderten Freund*innen oder Familie überall im Stadion einfach barrierefrei das Spieltagserlebnis genießen kann.

Du sprichst von einem inklusive Fußballerlebnis von Fans mit und ohne Behinderung. Aber wie wichtig ist trotz allem manchmal eben doch ein abgetrennter Bereich, ein Safe Space?

Ein tolles Beispiel, finde ich, ist die Autismus Loge bei Arminia Bielefeld, die wir selbst mit angeregt haben, indem wir die verantwortliche Person mit zu Arsenal London geschleppt haben, um zu zeigen, wie es in England umgesetzt wird. Der Ursprung kommt in England von einer Elterninitiative von Sunderland Fans, die autistische Kinder und sich gewünscht haben, mit ihnen ins Stadion gehen zu können. Daraufhin wurde dort die erste Autismus Loge geschaffen und dieses Angebot hat dann Schule gemacht. Ich finde es aber wichtig zu betonen, dass das aus einer Elternperspektive geschaffen wurde, also die Eltern sagen, was wichtig ist oder was sie glauben, was ihre Kinder brauchen. 

In den USA gibt es die Initiative KultureCity, in der sich Autist*innen selbst diesem Thema gewidmet haben und beispielsweise in Stadien des Profi-Basketballs sehr aktiv sind. Sie haben auch eine Art Autismus Loge geschaffen, aber das default Setting ist, dass ich erstmal wie alle anderen das Spiel erleben möchte und wenn ich einen Sensory Overload habe, dann brauche ich einen Rückzugsort. Und tatsächlich ist dieser Ort nicht exklusiv für die eigene Zielgruppe gedacht, sondern auch andere Personengruppen können diesen Rückzugsort nutzen, zum Beispiel Menschen mit Angsterkrankungen oder ähnlichen Bedürfnissen, die am Ende des Tages genau dieselben Nöte haben.

Diesen Ansatz, dass die Angebote nicht exklusiv sind, sondern auch vielen anderen Personengruppen zugutekommen, würde ich mir häufiger wünschen. Die „stille Stunde“ oder gar der „stille Nachmittag“ in Fanshops, so wie es zum Beispiel Schalke 04 oder der Hamburger SV anbieten, könnte wesentlich weiter gedacht werden. Ich finde es wahnsinnig anstrengend immer wieder darauf hinzuweisen, dass Menschen mit Behinderung keine besonderen Bedürfnisse haben, sondern viele Bedürfnisse wie viele andere Menschen auch.   

Jetzt steht die Fußball-Europameisterschaft vor der Tür, die das inklusivste Turnier bislang werden soll. Können diese Ansprüche erfüllt werden?

Das ist ein schöner Superlativ (lacht) – und für die UEFA Standards stimmt das sicherlich. Es gibt auf jeden Fall einen deutlichen Ausbau von Rollstuhlplätzen in den deutschen Stadien, wofür die UEFA gesorgt hat. Viele davon sind leider nur temporär. Dann gibt es eine Empfangbarkeit der audiodeskriptiven Reportage im ganzen Stadion, in allen zehn Stadien, und das auf mobilen Endgeräten über einen Streaming-Service. Und es gibt in allen Stadien sogenannte „Easy Access Seats“, also Vorzugssitzplätze für mobilitätseingeschränkte Personen. Das können nicht nur Menschen mit Behinderung sein, sondern auch ältere oder schwangere Personen. Die Mobilitätseinschränkung wird differenzierter gedacht. Das ist grundsätzlich gut und ist mehr, als bisher gemacht wurde. 

Gibt es auch Maßnahmen, die komplett neu sind?

Ja, was von der UEFA dieses Jahr auch erstmals in den Blick genommen wurde, sind Maßnahmen im Bereich der geschlechtlichen Vielfalt. Es wird das erste Mal überhaupt bei einem internationalen Fußballturnier genderneutrale Toiletten und Einlassbereiche geben, was sowohl an die Zielgruppen und auch in die Breite kommuniziert wird, und ein großes Willkommenssignal an die Zielgruppe sendet. Ich finde das wahnsinnig wichtig, gerade im Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten um Transidentität und geschlechtlichen Vielfalt.

Zudem wird es in allen Stadien der EURO und in vielen Fanzones erstmals sogenannte Awareness-Services geben. An die können sich Betroffene und Beobachtende von diskriminierendem oder anderweitig übergriffigem Verhalten wenden. Dort erhalten sie betroffenenzentriert Erst-Unterstützung durch speziell geschultes Personal.

Mehr (Barriere)freiheit: die neuen Vorteilssitzplätze im Berliner Olympiastadion. Foto: Jonas Karpa
Die neuen Rollstuhlplätze im Berliner Olympiastadion. Die Sitze lassen sich über Schienen nach vor und hinten verschieben.
Über ein Schienensystem lassen sich die Sitzplätze im Rollstuhlbereich frei verschieben. Foto: Jonas Karpa

Wie sieht die Situation bei den Fanfesten aus? Nicht alle haben Tickets für die EURO24 bekommen.

Es gibt einige gute Ansätze. In Hamburg wird es zum Beispiel eine Gebärdensprachverdolmetschung für alle Deutschlandspiele und das dazugehörige Bühnenprogramm geben. Ich merke leider immer noch, dass in den Fanzones die „Ghettorisierungs-Idee“ noch stark im Vordergrund steht: Es gibt vielerorts bestimmte Bereiche, die geschaffen werden, z.B. vor den Leinwänden,  die speziell für Menschen mit Behinderung gedacht sind. Aber es gibt oft keine generelle Zugänglichkeit aller Fanzone-Bereiche. Ich will da auch nicht nur meckern, aber ich denke immer einen Schritt weiter und denke, was wäre denn schön und was hat man da vielleicht auch für eine Chance verpasst? 

Wo haben wir Chancen verpasst?

Eine Gruppe, für die es zum Beispiel gar keine Services in den Stadien gibt, sind Menschen mit Hörbehinderung. Das liegt aber ein bisschen auch darin begründet, dass es bei der UEFA irgendwann mal geschafft wurde, verbindliche Kriterien bei großen Turnieren für Rollstuhlplätze und Menschen mit Sehbehinderung aufzunehmen. Die anderen Bedürfnislagen werden aber da bisher noch nicht erfasst. Hier ist auf jeden Fall Luft nach oben. 

Bei der diesjährigen Europameisterschaft gibt es auch Tickets für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Diese müssen sie jeweils nachweisen. Tickets für Menschen mit Behinderung gab esgenerell nur über recht komplizierte und separierte Online-Bestellwege. Das sind dann alles so Themen, bei denen man sagen würde, dass es sehr stark ausbaufähig ist. Generell wird die Inklusion von Menschen mit Behinderung auch bei diesem Turnier einfach noch stark mit dem Fürsorgeprinzip gedacht und weniger nach einem Prinzip auf Augenhöhe. 

Du hast eben erwähnt, dass einige Maßnahmen zur Barrierefreiheit bei der EURO24 nur temporär sind…

Also bei Rollstuhlplätzen ist das so und leider auch bei den genderneutralen Toiletten. Auch bei der audiodeskriptiven Reportage ist die Situation nicht geklärt. Letztendlich ist es ein Streaminganbieter der bezahlt werden muss und die UEFA wird natürlich irgendwann den Haken hinter setzen und sagen, dass die Vereine, Stadien, Standorte nach dem Turnier selbst schauen müssen, ob sie das System übernehmen wollen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es da keinen nahtlosen Übergang in den Liga-Alltag geben wird. 

Bei den Rollstuhlplätzen werden die wenigsten Stadien die Kapazitäten dauerhaft behalten. Das Berliner Olympiastadion ist da eines der wenigen Stadien, was das tut und tun möchte, obwohl – und das muss man auch immer dazu sagen – sie dafür sehr viele Seat-Kills, also den Abbau regulärer Sitzplatzkapazitäten, in Kauf nehmen. Sie haben da aber, ähnlich wie in Frankfurt, ein innovatives Schienensystem eingerichtet, was dann hoffentlich Schule macht. Ich hoffe, dass auch die UEFA und das Stadionpublikum diese Maßnahmen entsprechend würdigt, weil bei den Umbaumaßnahmen jeweils ein Beteiligungsprozess mit nutzenden Gruppen dahinter steckt. Das finde ich ganz wichtig, das nochmal hervorzuheben, dass es in den anderen Stadien, wo die temporären Bauten geschaffen wurden, so nicht passiert ist. 

Ich finde es sehr schade, dass die Bemühungen der EURO24 an vielen Standorten nicht nachhaltig beibehalten werden. Ich freue mich aber tatsächlich über jeden Standort, der das tut. Ich finde es wahnsinnig wichtig und zukunftsgerichtet, sich darüber nochmal Gedanken zu machen, und hoffe, dass vielleicht der eine oder andere Stadionbetreiber, der das jetzt während der EURO betrachtet, vielleicht dann nochmal ins Grübeln kommt und womöglich die eigenen Pläne auch nochmal ändert. 

Hat die Deutsche Fußball Liga hier andere Standards als die UEFA, weswegen sie die Maßnahmen zurücknehmen kann?

Die Standards sind gar nicht so anders – die Verbindlichkeit ist anders. Die DFL hat Empfehlungen, auch in Zusammenarbeit mit unserer Trägerorganisation, 2018 veröffentlicht, die im Grunde sich ganz eng an den CAFE (Centre for Access to Football in Europe) (Hat sich inzwischen in “AccessibAll” umbenannt. Anm. d. Red.) Standards der UEFA anlehnen. Aber es sind eben nur Empfehlungen, die in den Lizensierungskriterien so nicht integriert sind. Bei der UEFA ist das ähnlich, das sind auch Empfehlungen, aber manche davon sind zumindest turnierrelevante Kriterien. Bei der DFL gibt es einen Lizenzierungsausschuss, der aus Vereinen besteht und die mitentscheiden, was relevant für eine Lizenz in der Liga ist und welche Auflagen es gibt. Die Vereine sind offensichtlich bisher mehrheitlich nicht bereit, ihre Verbindlichkeiten in diesem Bereich hochzuschrauben. Also anders kann ich es mir nicht erklären. Wenn man sich dann Stadien wie in Dortmund anschaut, wo knapp 0,15% der Gesamtkapazität nur Rollstuhl-Kapazitäten sind: etwas mehr als 70 Plätze für Rollstuhlnutzer*innen in einem für über 80.000 Personen großem Stadion. Das ist ja ein Witz! Seit Jahren wird sich hier auf den Bestandsschutz des Stadions berufen, statt nochmal verstärkt Möglichkeitsräume für infrastrukturelle Anpassungen auszuloten. Und die gibt es.

Blick in den Ludwig-Jahn-Sportpark. Auf den Tribünen sitzen Menschen, die einer Leichtathletik-Veranstaltung zuschauen. Im Hintergrund geht die Sonne unter.
Soll in ein Inklusions-Stadion umgebaut werden: der Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin. Foto: Jörg Farys, Die Projektoren | Gesellschaftsbilder.de

Wie authentisch sind denn dann die Inklusions- und Vielfaltskampagnen? Alles nur hohle Phrasen, die bis zur Einlasskontrolle gelten?

So weit würde ich gar nicht gehen, kann aber verstehen, woher der Gedanke kommt. Ich glaube es geht viel um Sensibilisierung. Es ist notwendig den Clubs zu zeigen, dass jetzt hier bei vielen Maßnahmen zwar über Menschen mit Behinderung geredet wird, es aber auch andere Personengruppen betrifft und es auch kein reines Investitionsthema ist. Denn es geht hier um Zielgruppen, die auch solvent sind und durchaus auch was wiedergeben. Im Fußball geht es nunmal auch um Geld und Menschen mit Behinderung werden aktuell nicht als solvente Zielgruppe betrachtet. Die Ticketpreise für Menschen mit Behinderung sind in der Regel sehr viel geringer als die Ticketpreise in vergleichbaren Stadionbereichen. Der CAFE hat dazu mal eine europaweite Studie unter Fußballfans mit Behinderung gemacht und die ganz klare Mehrheit spricht sich dort dafür aus, dass sie lieber mehr für ein Ticket bezahlen würden und somit Gleichberechtigung in Kauf nehmen, wenn sie dafür eine bessere Qualität von Barrierefreiheit und vor allem Wahlfreiheit in den Stadien bekämen und eben keinen Nachteil mehr hätten. 

Unsere Gesellschaft wird ja auch immer älter. Und es gibt Fans die schon 40 Jahre eine Dauerkarte haben und die immer noch weiter auf dem zweiten Rang mit ihren Freund*innen sitzen wollen, aber es dann plötzlich halt eben aus zum Beispiel Mobilitätsgründen nicht mehr können – und dann womöglich nicht mehr kommen. Allein darüber sollte man nachdenken.

Du hast eben den „Bestandsschutz“ erwähnt, der oft als Begründung genommen wird, um vielleicht nichts verändern zu müssen. Bei neuen Projekten gilt dies ja nicht. In Berlin soll zum Beispiel Deutschlands erstes „Inklusion-Stadion“ entstehen. Kann das eine Lösung sein?

Ich finde dieses Labeling ganz schwierig, gerade weil es im deutschsprachigen Raum  in der Regel dazu führt, dass gedacht wird, das es ein Angebot nur für Menschen mit Behinderung und ihre Freund*innen ist. Nach meinem Inklusionsverständnis sollte jedes Stadion so gestaltet sein, dass es für alle zugänglich ist, und letztendlich sollte jedes Stadion „Inklusions-Stadion“ sein.

Im Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin soll ja auch das umliegende Gelände mit einbezogen werden: da soll es dann auch einen Blindenfußballplatz und eine spezielle Laufanlage und noch viel mehr geben. Ich finde, dass jede Laufanlage so gestaltet werden sollte, dass auch blinde und sehbehinderte Sportler*innen sie nutzen können. Jede Toilette sollte akustische Signale oder Lichtsignale beinhalten, so dass, im Falle eines Notfalls, hörbehinderte Menschen evakuiert werden können, das auch mitbekommen und sich selbstbestimmt bewegen können. Das geht für mich wirklich in alle Bereiche rein und ich finde es eher problematisch, spezielle Sporteinrichtungen zu schaffen, auch wenn ich nachvollziehen kann, wo der Gedanke herkommt.

Mein Traum wäre, dass das, was jetzt im Ludwig-Jahn-Sportpark passiert, sowohl in Stadien, als auch in den Sportanlagen des Breitensports als Blaupause gesehen wird, wie man jegliche andere Sportanlage vielleicht von Anfang an gestalten könnte und nicht spezialisiert auf eine bestimmte Nutzer*innengruppe. Wie für Sportler*innen sehe ich das auch im Stadion: alle Sporteinrichtungen und Stadionbereiche sollten so von Anfang an so gedacht und gestaltet sein, dass alle sie nutzen können.  

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Eine Antwort

  1. Ich habe mich und meine Kinder für Karten für die EM registriert. 1x Rolliplatz für meine Tochter + 4 Personen (meine 3 Söhne und ich) ohne Behinderung. Im ersten Anlauf hatten wir leider keinen Erfolg. Kürzlich bekam ich eine Email mit der Info, dass ich noch nicht bezahlte Tickets erwerben könnte. Leider waren das ausschließlich Tickets für 1 Rollifahrer und 1 Begleitperson. Somit können wir als Familie nicht gemeinsam ins Stadion.
    Ähnlich verhält es sich während der Bundesligasaison. Als Fan und langjähriges Mitglied des 1. FC Köln kann ich nicht
    gemeinsam mit meinen Kindern ins Rheinenergiestadion gehen, weil beim FC Köln die Schwerbehindertenplätze per Losverfahren für die Rollifahrer vergeben werden. Also können wir nur getrennt ins Stadion gehen. Entweder gehe ich mit meiner Tochter, oder mit meinen Söhnen.

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